Jugend und Arbeit
Schichtspezifische Jugendarbeit im Rahmen der Betriebsseelsorge der Diözese Linz
Die Betriebsseelsorge ist beauftragt für die ArbeiterInnenpastoral in der Diözese, d.h. die kirchliche Präsenz in der modernen Arbeitsgesellschaft sicherzustellen, ArbeitnehmerInnen in ihren Fragen und Lebenssituationen zu begleiten und – in Zusammenarbeit mit der KAB - mit ihnen Kirche zu sein. Zu diesem Grundauftrag gehört auch die Arbeit mit Jugendlichen.
2.1 Zugänge, Möglichkeiten der Kontaktaufnahme 2.3 Nach der Arbeit-Wochen (ndA) |
1.1. Zielgruppe
Junge ArbeitnehmerInnen zw. 15 und 25 Jahren: Lehrlinge, junge ArbeitnehmerInnen (FacharbeiterInnen oder AbsolventInnen berufsbildender Schulen), in geringerer Zahl SchülerInnen berufsbildender Schulen und arbeitslose Jugendliche. Neben dem schichtspezifischen Ansatz ist die Wahrnehmung der verschiedenen Erfahrungswelten von Mädchen und Burschen wichtig.
Die Situation der Jugendlichen ist gekennzeichnet durch ihren frühen Eintritt ins Erwerbsleben - fast die Hälfte aller Jugendlichen beginnt nach der Pflichtschule zu arbeiten. Dort sind sie mit allen Phänomenen moderner Arbeitswelt konfrontiert, die sie zu hohen Anpassungs- und Gestaltungsleistungen herausfordert. Als letztes Glied in der Betriebshierarchie finden Jugendliche in den Betrieben oft wenig persönliche Entfaltungs- und konkrete Gestaltungsmöglichkeiten vor. Der Großteil des Lebensmittelpunktes verlagert sich daher in die Freizeit.
Arbeiterjugendliche haben zumeist wenig Kontakt und kaum Erwartungen an die Kirche.
1.2. Ziele
„Jeder junge Arbeiter und jede junge Arbeiterin ist mehr Wert als alles Gold der Erde“ (Josef Cardijn) – in diesem Sinn steht die Würde der arbeitenden Jugendlichen im Mittelpunkt unserer Jugendarbeit.
Ziel ist die Ermutigung zu einem selbstbestimmten Leben, zur Erweiterung ihrer Handlungsmöglichkeiten, zur Beteiligung an gesellschaftlichen Prozessen und die Übernahme von Verantwortung. Kirche soll als Ort der persönlichen Entfaltung und als ‚sympathische Alternative‘ erlebbar werden, in der wesentliche Lebens- und Glaubensfragen Platz haben.
2. Methodik und Arbeitsweise
ArbeiterInnenpastoral ist nachgehende Seelsorge. Im Bezug auf die Jugendarbeit heißt das Basisarbeit vor Ort, in Kontakt kommen mit Jugendlichen, verlässliche Beziehungen anbieten - zum /zur hauptamtlichen JugendleiterIn aber auch zu gleichaltrigen Jugendlichen, darauf aufbauend Angebote setzen zur Mitarbeit in kontinuierlichen Runden bzw. zur Teilnahme an Veranstaltungen
2.1. Zugänge, Möglichkeiten der Kontaktaufnahme
- Religionsunterricht an den Berufsschulen: Aufbau von Beziehungen, Anbieten von Lehrausgängen ins Betriebsseelsorgezentrum, Projektunterricht in den Jugendräumen, Anbieten von kontinuierlichen Treffen, Runden
- Jugendliche selbst sind MultiplikatorInnen, nehmen andere mit
- Besuche in Lehrlingsheimen: als GesprächspartnerIn anbieten, regelmäßige Treffen
- Arbeitseinsatz in einem Betrieb, einer Lehrwerkstätte: durch Teilen des Arbeitsalltags ergeben sich Bezugs- und Beziehungsmöglichkeiten
- Besuch von Betrieben, die Lehrlinge ausbilden: mit konkreter Fragestellung (Befragung) oder konkreter Einladung zu einem Treffen, einer Veranstaltung, ...
2.2. Rundenarbeit
Die Runde ist aus der Tradition der KAJ (Kath. ArbeiterInnenjugend) eine Kernmethode der ArbeiterInnenpastoral. Das kontinuierliche Treffen Gleichaltriger (vgl. peergroup), zumindest anfangs unter Begleitung des/der Jugendleiters/in gibt die Möglichkeit zum Reden- und Zuhören-Lernen, zum Erweitern des sozialen Umfelds und zur schrittweisen Übernahme von Verantwortung und Leitungsfunktionen.
Die Runde bietet Raum und Zeit zur Lebensreflexion nach dem methodischen Ablauf Sehen – Urteilen – Handeln – Feiern.
In der Runde werden auch Glaubensfragen gestellt, die Sehnsucht nach Sinn und Orientierung aufgegriffen.
2.3 Nach der Arbeit-Wochen (NdA)
Eine Gruppe trifft sich eine Woche lang jeden Tag nach der Arbeit, um gemeinsam zu leben: Kochen, Essen, Freizeit verbringen, Schlafen. Dies ist mit einem vorbereiteten inhaltlichen Programm strukturiert.
2.4. Konkrete Projekte: (Beispiele)
- stellenwert – Jugend will Arbeit: ein Projekt zur Situation Jugendlicher in der Arbeitswelt, durchgeführt mit der KAB und der Kath. Jugend, Forum Arbeit/KAJ. Mit vielen Teilprojekten wie Kletterwand, Jugendforum realitiy check und daraus resultierendem Forderungs- und Förderungspaket, best-practice Kalender 2007, Offene Bühne Rohrbach, Diskussionsveranstaltungen, ….
- Go Future: Persönlichkeitsbildung im Betrieb, in Absprache mit Lehrlingswerkstätte und Jugendvertrauensrat, in Zusammenarbeit mit Forum Arbeit/KAJ
- Radioprojekt: 1 Stunde Sendezeit auf 3 Stationen, Jugendliche erzählen von ihren Erfahrungen Erlebnispädagogische Projekte: action & education ist ein guter Zugang, zuerst körperlich erleben, ausprobieren können z.B.: ‚auf der Walz‘: 3 Tage ohne Geld durchkommen, ‚city-bound‘: Nachtarbeitsplätze erleben, ......
- Literatur-Foto-Projekt: gemeinsames Lesen eines Buches und auf Griechenlandreise fotografisch aufarbeiten, in Zusammenarbeit mit Forum Arbeit/KAJ
- Jugendaustauschprojekte mit Jugendgruppen aus anderen Ländern: Vorbereitung mit Sprachkurs, Landeskunde, ... Gegenbesuch organisieren und inhaltlich durchführen
- Forumtheaterworkshop mit Lehrlingen
2.5. Lehrlingszentrum ZOOM
Ausgehend von der langjährigen Praxis der Jugendarbeit im Betriebsseelsorgezentrum Linz-Mitte wurde gemeinsam mit dem Verein Jugend und Freizeit der Stadt Linz ein Zentrum für Lehrlinge und junge ArbeitnehmerInnen begonnen, mit dem Ziel, eine dauerhafte, organisierte Arbeit mit und für Lehrlinge einzurichten. Im ZOOM arbeiten 1 Projketleiterin (Betriebsseelsorge OÖ, 17 Std zuzüglich Religonsunterricht an der Berufsschule), ein Jugendleiter ( Magistrat Linz, 40 Std.) und eine Jugendleiterin (Pastorale Berufe, 18,75 Std.) an folgenden Arbeitsfeldern:
- ganzheitliche Bildung und Entwicklung in Gruppen mit Betreuung
- Veranstaltungen und kurze Projekte
- Erlebnispädagogik
- Jugendaustauschprojekte
Als Orte der nachgehenden Jugendarbeit bieten sich die Räume der Betriebsseelsorgezentren an. In einigen Zentren gibt es einen eigenen Jugendraum, überall kann die Infrastruktur mit kleinen Veranstaltungsräumen , Bar und Büro genützt werden.
Für die Qualität und Kontinuität der Arbeit ist die Einbindung in das Team der Betriebsseelsorge vor Ort wichtig, es bietet regelmäßigen Austausch und die Unterstützung von Hauptamtlichen, die in der schichtspezifischen Erwachsenenarbeit tätig sind. Für die Jugendlichen ist die Möglichkeit weiteren Engagements und von Vernetzung gegeben.
Derzeit gibt es Jugendarbeit an folgenden Orten
Treffpunkt mensch & arbeit Braunau |
Salzburger Str. 20 5280 Braunau
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Treffpunkt mensch & arbeit Linz-Mitte – ZOOM |
Kapuzinerstr. 49 4020 Linz
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Treffpunkt mensch & arbeit Standorf Voestalpine |
Wahringerstr. 30 4030 Linz
Viktoria Habenschuß
Jugendleiterin (in Karenz) M.: 0676/8776-3630 |
Treffpunkt mensch & arbeit Rohrbach |
Harrauer Str. 1 4150 Rohrbach-Berg
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Treffpunkt mensch & arbeit Steyr |
Michaelerplatz 4a 4400 Steyr
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Treffpunkt mensch & arbeit Nettingsdorf – CHEERS |
Nettingsdorferstr. 58 4053 Haid
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Treffpunkt mensch & arbeit Vöcklabruck |
Graben 19/1 4840 Vöcklabruck
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Treffpunkt mensch & arbeit Wels |
Carl-Blum-Str. 3 4600 Wels
Rene Gebetsroither
Jugendleiter T.: 07242/67909 M.: 0676/8776-6465 |
4. Kooperationen und Vernetzung
4.1. Forum Arbeit/KAJ der Kath. Jugend
In der Katholischen Jugend wird der inhaltliche Schwerpunkt ‚Arbeit‘ vom Forum Arbeit/KAJ wahrgenommen. Mit ihm ist die Jugendarbeit der Betriebsseelsorge vernetzt.
4.2. Pastorale Berufe
Die allgemeine Jugendarbeit in den Pfarren und Dekanaten wird von PastoralassistentInnen und JugendleiterInnen von Bereich 'Pastorale Berufe' geleistet. Für einige der JugendleiterInnen gibt es eine spezielle Beauftragung für kategorielle Jugendarbeit, Schwerpunkt Lehrlinge.