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Studienhalbtag zum Thema "Solidarität", am 20. März 2010 mit Dr. Markus Schlagnitweit, ksö |
„Solidarisches Verhalten kann auch eingefordert werden“
So lautete eine der Kernaussagen von Dr. Markus Schlagnitweit (KSÖ) beim Frühjahrs-Vorstand der KAB und Betriebsseelsorge im Jägermayrhof in Linz.
Haupt- und Ehrenamtliche der KAB und Betriebsseelsorge OÖ setzten sich dabei in Vorbereitung für ihr kommendes Schwerpunktthema mit dem Begriff und den christlichen Ansprüchen an SOLIDARITÄT auseinander.
Um beides, die Herzensbildung und die Einforderung solidarischen Verhaltens wollen sich KAB und Betriebsseelsorge mit der Entwicklung und Umsetzung ihres Schwerpunktes „Solidarität“ in den nächsten beiden Arbeitsjahren annehmen. Gleichzeitig soll im diözesanen Schwerpunkt „Das soziale Gesicht der Kirche“ dasSozialprinzip Solidarität der Katholischen Soziallehre sichtbar und erlebbar gemacht werden. |
Frauenwochenende zum Thema Solidarität
Unter dem Titel "Solidarisch sein - von Frau zu Frau" beschäftigten sich 20 Frauen Anfang Juli in Bad Dachsberg mit dem Thema Solidarität. Die vielfältigen und unterschiedlichen Arbeits- und Lebenssituationen der Teilnehmerinnen brachten eine tolle Dynamik in die zwei gemeinsamen Tage.
"Solidarisch sein ... bringt uns weiter!" stand am Anfang ... und am Ende eines Plakates - und dazwischen viel Inhaltliches. Und dieser Bogen spannte sich über das gesamte Wochenende. Was bedeutet Solidarität - ganz konkret, in den jeweils unterschiedlichsten Lebensbezügen, wo (er)lebe ich Solidarität, wo vermisse ich sie. Welche persönlichen und gesellschaftspolitischen Umstände bereiten Schwierigkeiten, lassen Grenzen ziehen und warum ist es so leicht Frauen auseinander zu dividieren. Hier war ein Blick in die Geschichte sehr hilfreich.
notwendig und mehr
"Bin ich froh - ich muss keine Heldin sein. Solidarisch zu leben geht auch im Kleinen und ganz konkret in meinem Leben" meinte schließlich eine Teilnehmerin, die sich von der Last des großen Wortes "Solidarität" und der oft damit verbundenen hohen Ansprüche niedergedrückt gefühlt hatte. Gestärkt und ermutigt konnten die Teilnehmerinnen so auch am Ende des Wochenendes festhalten, wo sie Möglichkeiten sehen, Solidarität im privaten Umfeld, in der Arbeit, in Gesellschaft und Politik umzusetzen.
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Aktionswerkstatt "mehr.wert - Solidarität bringt's", 2. April 2011 |
Aktionswerkstatt – ein Rückblick
Aktionen und Methoden zum Thema Solidarität kennen lernen und ausprobieren können, das klang spannend und so trafen sich mehr als 50 Personen am Samstag, den 2. April 2011, im Treffpunkt mensch & arbeit Standort voestalpine zur Aktionswerkstatt „mehr.wert – Solidarität bringt’s Vorweg gesagt: es wurde ein feiner Tag, der für jeden/für jede etwas Passendes bereit hielt und uns gestärkt, zuversichtlich, manchmal nachdenklich und jedenfalls mit neuen Erfahrungen im Rucksack wieder auseinander gehen ließ. Die Jugendtheatergruppe Courage aus Rohrbach und Chris Müller vom Theater Hausruck stimmten uns auf das Thema ein, anschließend ging es in die Workshops. Alle Aktionsformen und Methoden sind in der Werkzeugkiste enthalten. Hier ein kurzes Streiflicht durch die einzelnen Stationen:
Brücke der Solidarität
Aus gleichen Holzteilen ohne weitere Hilfsmittel ein Brücke bauen (Spannweite ca. 4 m, Höhe 2 m). Der Plan zum Bau so einer Brücke ohne Schrauben, Nägel oder Seile, geht auf Leonardo da Vinci zurück. Es geht nur gemeinsam und mit einem Plan nach dem Prinzip „Selbsthemmungs-mechanismus“ – die Brücke stabilisiert sich unter Last. Tragen und getragen werden. Eveline L.: „Es war herausfordernd drauf zu steigen und zu vertrauen, dass sie hält.“ Mein Solidaritätsprojekt entwickeln Unterschiedliche Themen, wie Ökostrom, Ernährung … wurden diskutieren in einer Haltung von: was kann ich von dir lernen, was kann ich selber tun. Kontakte knüpfen, tauschen/schenken, beteiligen, verbreitern. Hans R. „Für mich ist mehr herausgekommen, als ich mir erwartet hätte. Bin für mein Projekt bestärkt worden und habe zusätzliche Ideen und Fragestellungen mitgenommen.“
Verstecktes Theater
Themen im öffentlichen Raum präsent machen. Ein Szene wurde erarbeitet, gespielt wurde sie dann in der Straßenbahn: Es entstehen Diskussion, von der sich mehrere Personen in der Straßenbahn anstecken lassen. Margit Sch. „Spannend, wie es gelingt, in kurzer Zeit ein gemeinsames Thema anzuspielen. Hat mich motiviert, Brisantes öffentlich anzusprechen.“ Straßenzeitung das Großplakat „Solidariät ist …“ wurde im Einkaufszentrum Auwiesen aufgelegt. Die Methode kann zu verschiedenen Themen genützt werden. Es braucht einfache Botschaften, klar und rasch lesbar. Ortwahl und Passantenfrequenz ist wichtig. Mit einer Straßenzeitung können auch Menschen angesprochen werden, die z.B. nicht zu einem Vortrag gehen würden. Margit S.: „Es hat Aufmerksamkeit erzeugt. Einige haben gelesen und sind weiter gegangen, einige waren zu Gespräche und Diskussionen bereit. Diese Methode braucht einen gefühlvollen Umgang mit den Fußgängern. Es kommt auf den richtigen Augenblick an, wann man sie anspricht und wie man sie anspricht.“
Gewinnt so viel ihr könnt
Ein Spiel ums Gewinnen. Soll der Gewinn ein solidarischer, im Sinne des Gemeinwohls oder ein individueller im Sinne der persönlichen Bereicherung sein? Halten Vereinbarungen oder nützt sie jemand zu seinem individuellen Vorteil aus? Diejenigen, die die Vereinbarung nicht einhielten waren die großen Gewinner. Ist das nicht im Wirtschaftsleben auch so? Nur wenn sich die Kleinen zusammen schließen, können sie dagegen etwas bewirken. Thomas P.: „Es hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, Argumente ins Spiel zu bringen.“ Soziale Falle live ein Spiel um Fische in einem See, die sich dort vermehren. Jeder kann sich daraus Fische fischen oder auch welche neu einsetzen. Wenn die Balance stimmt, ist immer „genug für alle da“. Ulrike H.: „Spannend. Die gesellschaftlichen Dynamiken werden sichtbar: was nimmt man, was gibt man zurück?“ Kurzfilm „Futter“Schräger, skurriler Film, der Diskussionen auf vielen untenschiedlichen Ebenen zulässt bzw. herausfordert. Renate M.: „Das Gespräch über den Film war sehr aktiv, der Film hat verschiedene Zugänge zum Thema Solidarität eröffnet: Thema Dritte Welt, Betriebe, Chef und Angestellte bei Lohnverhandlungen, etc. Hab mich z. T. selbst bei den Machtlosen gesehen, solche Situationen kennt man selbst.“
Solidarität gelacht
Stehgreiftheater in Form einer Pyramide: Jemand beginnt eine Szene, dann andere mit einer neuen Szene und so fort. Beim „Rücklauf“ werden die begonnenen Szenen vervollständigt und beendet. Johanna H.: „Sehr entspannend, überraschend, amüsant, aber auf einem ernsten Hintergrund. Es hat mich aufmerksam gemacht, wie wichtig es ist, vielseitig zu schauen: Nicht nur auf das, was gesagt wird, sondern auch auf das WIE.“ Der gemeinsame Tag endete mit einer liturgische Feier und mit einem biblischen Symbol für Solidarität: Brot und Wein teilen.
Konzentrierte Aufmerksamkeit bei den Berichten aus den Workshops |
Manifest für Gerechtigkeit: "In Wels ist genug für alle da", 27. April 2011 |
Veranstaltung zum Manifest für Gerechtigkeit in Wels am 27.4.2011
Rund 70 Interessierte nahmen an der Veranstaltung von Arbeiterkammer, ÖGB und Treffpunkt mensch & arbeit zum Thema „In Wels ist genug für alle da!“ teil.
Die Interviewrunde mit den regionalen ExpertInnen Gabriele Jungwirth (Wohnen/Triangel, Wels), Günther Fischinger (Existenzsicherung/Caritas, Wels), Bettina Reichhold (Arbeit/FAB Reno OÖ 4U Jugend, Wels) und Stadträtin Silvia Huber (soziale Dienstleistungen/Magistrat, Wels) zeigte deutlich - Armut hat viele Gesichter. Ob beim Angebot von günstigen Wohnungen (z. Bsp.: Beschränkung der Kaution), Erhöhung der Nettoersatzrate beim Arbeitslosengeld, Einkommen, von dem man auch leben kann, rasche Einführung der Mindestsicherung, bessere finanzielle Förderung von Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, Ausbau von Ausbildungsplätzen für Jugendliche, etc. – Ein Umdenken muss stattfinden!!
Die Organisatorinnen der Veranstaltung sind sich einig: „In Wels wäre genug für alle da“, es bedarf gerechter Steuern auf Vermögen und Gewinne zur Gemeinwohlfinanzierung, davon profitieren alle, da nur soziale Sicherheit sozialen Frieden schaffen kann.
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"mehr.wert Solidarität bringt’s!", Mai 2011 Information-Diskussion Nr. 241 |
fair gehen in Wels: 800 Menschen marschierten für soziale Gerechtigkeit
In Wels fand am Freitag die größte Demonstration der letzten Jahrzehnte statt. Diverse Vertreter von 25 Sozialorganisationen, 7 Pfarren, der Arbeiterkammer, des ÖGB, des Pensionistenverbandes, des Treffpunktes mensch & arbeit Wels, sowie von einigen Kultur- und Jugendorganisationen machten auf die Schieflage unserer Gesellschaft aufmerksam und demonstrierten gegen die bei der letzten Budget-Konsolidierung vorgenommenen Kürzungen im Sozialbereich und für mehr Fairness im österreichischen Steuersystem.
„Würden die 10% der Vermögenden, die weit über 60% des Vermögens besitzen, einen angemessenen Beitrag zur Budget-Sanierung leisten, könnten ohne Probleme nötige Zukunftsinvestition im Bereich der Bildung, der Forschung und für Energie und Umweltthemen getätigt und Kürzungen im Sozialsystem verhindert werden.“, so Christian Felber, Publizist und Autor, bei der Schlusskundgebung am Minoritenplatz. „Bleiben die derzeitigen Budget-Sanierungsmaßnahmen jedoch aufrecht, wird die Kluft zwischen Reich und Arm immer größer und immer mehr Menschen haben zu wenig für eine sorgenfreies Leben.“ ergänzt Walter Binder, Initiator der Demonstration.
Weiteres unter: www.soziales-netzwerk-wels.at |
60 Jahre KABÖ in NÖ: Festakt und KAB-Studientag "Solidarität in bedrängter Zeit" , am 13./14. Mai 2011 |
60 Jahre KAB Österreich im Rahmen eines Dreifachjubiläums
Drei Jubiläen aus dem Sozialbereich wurden am 13. Mai 2011 in Horn (NÖ) gemeinsam gefeiert: 120 Jahre Soziallehre, 60 Jahre Katholische ArbeitnehmerInnen Bewegung Österreich und 25 Jahre Papst-Leo-Stiftung.
Die Veröffentlichung der ersten Sozialenzyklika „Rerum novarum“ durch Papst Leo XIII im Jahr 1891 bildet den Grundstein der Katholischen Soziallehre. 1951 erfolgte die Gründung der KAB in Österreich und seit 25 Jahren wird der Papst-Leo-Preis für Verdienste um die katholische Soziallehre vergeben.
Entscheidend für die Glaubwürdigkeit der Katholischen Soziallehre wird es stets sein, "wieweit diese Anliegen von der Kirche selbst aufgegriffen und umgesetzt werden", betonte P. Alois Riedlsperger, Leiter der Katholischen Sozialakademie Österreichs bei seiner Festrede. Mit den Auszeichnungen werden Personen und Initiativen geehrt, die sich besonders um die Verwirklichung der Katholischen Soziallehre verdient gemacht haben. Die diesjähren Papst-Leo-Preise gingen an das "Integrationshaus Innsbruck" und den Sozial- und Friedensaktivisten Alois Reisenbichler.
Veränderungen brauchen einen langen Atem
Kirchlichen Sozialbewegungen, wie es beispielsweise die Katholische Arbeitnehmerbewegung sei, komme bei der Erstellung und Weiterentwicklung der Soziallehre große Bedeutung zu, so Riedlsperger. Schließlich seien am Anfang der Ausformulierung der Lehre stets Bewegungen oder auch einzelne "Sozialreformer" gestanden. Diese Gruppen seien dann meist auch federführend bei der konkreten Umsetzung der Soziallehre beteiligt.
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BLUMEN der SOLIDARITÄT – Ein Tag im Zeichen der Solidarität
So bunt und vielfältig wie das Motto gestaltete sich am Mittwoch, 25. Mai 2011 der Tag der Solidarität am Festplatz der Landesgartenschau Ansfelden 2011. Veranstaltet von Südwind, Treffpunkt mensch & arbeit Nettingsdorf, VS und HS Ansfelden Pilgrimschule und Sozialforum Linz-Land stand gemeinschaftliches, solidarisches Handeln von vor Ort bis weltweit einen Tag im Mittelpunkt.
„Wenn wir Menschlichkeit wollen, müssen wir menschenfreundliche Verhältnisse schaffen!“ Gemäß diesem Spruch von Bert Brecht machten den Einstieg in den Tag Schulprojekte zu Solidarität mit Mensch und Natur. Bienen und Blumen aus Papiermasche begeisterten Groß und Klein, dazu gab es auch eine Power-Point-Präsentation über Solidarprojekte mit Nicaragua.
Südwind leitete den Nachmittag unter dem Titel: "I shop fair" ein und präsentierte eine Ausstellung zum Thema Globalisierung gestalten – für faire Arbeitsbedingungen weltweit – umrahmt von Straßentheaterszenen. Für die BesucherInnen gab es die Möglichkeit, Gedanken und Sätze zu Solidarität aufzuschreiben, auf der Leine der Solidarität aufzuhängen und miteinander zu teilen. Solidarität heißt für mich … Es liegt, wie eine Besucherin schrieb, in unseren Händen, ob wir uns halten oder nicht. Solidarität ist ein Grundprinzip unseres Handelns. Wenn jemand stolpert fangen wir ihn auf. Praktisch umgesetzt wurde Solidarität mit dem Bau der Brücke der Solidarität unter dem Mitwirken von Besucherinnen und Besuchern. Eine sich selbst tragende Holzkonstruktion ohne Nägel, die nur durch Zusammenhalt und gemeinsames Aufbauen tragfähig wird, löste Staunen und Bewunderung aus – und trug auch.
Praktisch umgesetzt wurde Solidarität mit dem Bau der Brücke der Solidarität unter dem Mitwirken von Besucherinnen und Besuchern. Eine sich selbst tragende Holzkonstruktion ohne Nägel, die nur durch Zusammenhalt und gemeinsames Aufbauen tragfähig wird, löste Staunen und Bewunderung aus – und trug auch.
Den Abschluss bildet das Freiluftkino mit dem Wanderkino Steininger mit dem Film „Plastic Planet“. Wir sind Kinder des Plastikzeitalters und wir haben Plastik im Blut. Warum trinken wir trotzdem noch aus Plastikflaschen und ändern unser Verhalten nicht?
Als Menschen sind wir von Grund auf Beziehungswesen, zutiefst aufeinander angewiesen. Allein ist niemand von uns lebensfähig. Erst durch ein solidarisches Miteinander, das unsere Lebensgrundlagen sichert, ist die Voraussetzung geschaffen für individuelle Freiheit, Kreativität, ein gutes Leben. Mit den „Blumen der Solidarität“ haben wir die Hoffnung auf eine Welt sichtbar gemacht, in der genug für alle da ist und das auch wirklich allen zugute kommt. Denn gerade in einer Zeit, wo Menschen in erster Linie über ihre Leistung definiert werden, wo jede und jeder nur mehr sich selbst der Nächste ist, tut menschlicher und solidarischer Umgang besonders Not. Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker, so beschreibt Ernesto Che Guevara in einem wunderschönen Bild eine Welt, wie sie auch sein könnte.
Kurzfilm zu "Blumen der Solidarität" |
Solidaritäts-Wandertheater im Oberen Mühlviertel
Theater/Forumstheater mit Beteiligungsmöglichkeit des Publikums zum Thema Solidarität. Aktion an vier Orten und Stationen am Weg incl. "Solidaritätsbier" und Bierdeckel
Mit dem Ziel, den Arbeitsschwerpunkt von KAB und Betriebsseelsorge„mehr.wert Solidarität bringt`s“ wirksam unter die Menschen zu tragen und damit Mut zu solidarischem Handeln zu machen, zogen wir am 26. Mai mit Traktor und entsprechend dekoriertem Anhänger los um in Form eines Wandertheaters mit der Bevölkerung in Kontakt zu treten. Ein Bericht von Robert Bräuer.
Vom 26. – 31. Mai 2011 waren wir in den Orten St. Peter, Putzleinsdorf, Kollerschlag und Klaffer unterwegs. Insgesamt 27 Personen haben sich aktiv an der Organisation und Durchführung des Solidaritäts-Wandertheaters im Oberen Mühlviertel beteiligt.
Einladen
Aufführen
Bleibendes
Wandertheater Plakat
Hättma Wandertheater
Bierdeckel
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Impuls zum Hören, Juli 2011 |
Impuls zum Hören "Nur die Harten kommen durch"
Impuls zum Hören "Solodarität"
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Kartenaktion anlässlich des Decent Work Day unter dem Motto "Solidarität am Arbeitsplatz", am 7. Oktober 2011 |
7. Okt. - Welttag für menschenwürdige Arbeit
Mit einer Karten-Verteilaktion macht die Kath. ArbeitnehmerInnen Bewegung (KAB) auch heuer wieder österreichweit auf den Welttag für menschenwürdige Arbeit aufmerksam.
Der Welttag für menschenwürdige Arbeit (Decent Work) – wurde von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) ins Leben gerufen, um für Grundrechte in der Arbeit einzutreten.
“Menschenwürdige, gute Arbeit ist ein Menschenrecht. Jede und jeder weltweit hat ein Recht auf Arbeit, auf freie Berufswahl, auf gerechte und befriedigende Arbeitsbedingungen, auf Schutz vor Arbeitslosigkeit, auf gerechte Entlohnung, auf Vereinigungsfreiheit.” (Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Artikel 23)
Solidarität am Arbeitsplatz
Ein wesentlicher Aspekt, damit Arbeit zu guter Arbeit wird, ist erlebte und gelebte Solidarität am Arbeitsplatz. Im Rahmen des Arbeitsschwerpunktes “mehr.wert – Solidarität bringt’s” von KAB und Betriebsseelsorge Oberösterreich wird heuer besonders auf diesen Gedanken der Solidarität hingewiesen:
Solidarität am Arbeitsplatz heißt …
Unsere Gesellschaft ist nach wie vor um die Erwerbsarbeit zentriert und die Stichworte Leistung und Konkurrenz prägen diese Arbeitswelt. Mindestens ein Drittel der wachen Zeit verbringen Menschen in der Arbeit. Somit hat Arbeit große Bedeutung und “gute Arbeit” ist wichtig für ein glückendes Leben. An den Arbeitsplätzen wird Welt gestaltet, werden Ressourcen verbraucht, Produkte erzeugt und Dienste geleistet. Es entscheiden sich oft Glück und Unglück, Gerechtigkeit und Ausbeutung, Sinnhaftigkeit und Frustration an diesen Orten. Hier den Fokus vom reinen Konkurrenzdenken weg zu nehmen und stattdessen den Mehr-Wert von Solidarität zu entdecken, ist ein wichtiger Schritt hin zu GUTER ARBEIT.
Arbeitswelt im Wandel
In der Arbeitswelt hat ein tiefgreifender Strukturwandel in Folge der Globalisierung stattgefunden, der zu verschlechterten Arbeitsbedingen geführt hat. Durch die ständig steigende Zahl atypischer Arbeitsverhältnisse wie etwa geringfügige Beschäftigung, befristete Anstellungen, Leih- oder Zeitarbeit oder freie Dienstverträge geraten Arbeitnehmer/innen zunehmend unter Druck.
Ängste wachsen wegen unsicherer Arbeitsverhältnisse, und oft sind es so geringfügige Arbeitszeitangebote, dass mehrere Jobs notwendig sind, um die Existenz zu sichern. So wird eine halbwegs gesicherte Lebensplanung und Lebensgestaltung immer schwieriger. Unregelmäßige oder prekäre Beschäftigung stellt aber nicht nur die Existenzsicherung in Frage, sondern ist oft auch mit einer Schlechterstellung bezüglich des sozial- und arbeitsrechtlichen Schutzes verbunden.
Um diese und viele andere Themen rund um die Arbeitswelt zur Sprache zu bringen, macht die Kath. ArbeitnehmerInnen Bewegung mit einer Karten-Verteilaktion auf den Welttag für menschenwürdige Arbeit aufmerksam.
Die Aktion konkret: Handelsgeschäfte, Büros, Fabriken und Werkstätten werden besucht, den Mitarbeiter/innen wird ein guter Arbeitstag gewünscht und es werden Karten mit der Aufschrift „EINEN GUTEN ARBEITSTAG“ verteilt. Die KAB bringt damit zum Ausdruck, dass die Menschen im Mittelpunkt der Arbeitwelt stehen müssen und Solidarität – im Kleinen wie auch golbal – ein wesentlicher Beitrag zur Schaffung von GUTER ARBEIT ist.
Was ist gute, menschenwürdige Arbeit?
Nach Angaben der ILO beinhaltet menschenwürdige Arbeit ein angemessenes Einkommen, Sicherheit am Arbeitsplatz und den sozialen Schutz für Familien, bessere Perspektiven für die persönliche Entwicklung und soziale Integration, die Freiheit für die Menschen, um ihre Bedenken zu äußern, Beteiligung an Entscheidungen, die ihr Leben beeinflussen, die Chancengleichheit und Gleichbehandlung aller Frauen und Männer.
Die Katholische ArbeitnehmerInnen Bewegung definiert GUTE bzw. menschenwürdige Arbeit wie folgt:
Gute Arbeit ...
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Ideen-Markt SOLIDARISCHES WIRTSCHAFTEN - Beispiele, Modelle und politische Strategien
Gut 55 Personen nahmen am Sa., den 17. März 2012 die Gelegenheit wahr, den Ideen eines solidarischen Wirtschaftens nachzuspüren und sich von den Mitglieder bestehender Projekte begeistern zu lassen.
Angefangen von Küche und Garten bis hin zur Gründung einer neuen Bank, von der Grundversorgung mit Lebensmittel bis zur Versorgung mit eigenem Solarstrom reichte die Palette der präsentierten Projekte.
Der Geist eines anderen Wirtschaftens war spürbar – nicht die Euro-Scheine im Blick, sondern die Vision einer Wirtschaft im Dienste eines „guten Lebens für alle“.
Umdenken – Umverteilen – Umgestalten
Michaela Moser von der Allianz „Wege aus der Krise“ ergänzte die konkreten Projekte um die derzeit laufenden politischen Strategien und Handlungsansätze der Zivilgesellschaft, die sich nicht mit dem herrschenden Wirtschafts- und Politik-System abfinden will:
Es geht um ein gutes Leben für alle – Es gibt viele Alternativen – Es braucht eine gerechtere Verteilung – Wir müssen die Demokratie weiterentwickeln. „Wege aus der Krise“ bietet immer wieder Beteiligungsmöglichkeiten und Aktionen. Derzeit können Briefe an die regionalen ParlamentarierInnen bzgl. des Sparpakets abgeschickt werden.
Alle Infos unter: www.wege-aus-der-krise.at
Michaela Moser wies auf die Synergien zwischen "Wege aus der Krise" und lokale Foren hin.: Lokale Initiativen und Projekte sind wichtig, als Anknüpfungspunkte für Diskussionen, zum Ansprechen der Verteilungsfrage und als Lernorte des Einübens, um zu zeigen "wie’s geht".
Dass der Tag ermutigend und stärkend erlebt wurde, zeigen die Rückmeldungen der TeilnehmerInnen, hier ein paar davon:
Gestärkt wurden wir aber auch körperlich: Die Volxküche Schmakofatz versorgte uns mit regionaler, biologischer, delikater Küche!
Auflistung der beteiligten Projekte
Nachfragen – nachmachen – ausdrücklich erwünscht!
Zeit-Tausch-Kreis und regionales Wirtschaftsnetz: WIR GEMEINSAM (Time-Sozial)
Uns geht es darum, Dienstleitungen, Waren und Talente ohne Geld auf gemeinschaftlicher Basis zu tauschen. Der Schwerpunkt liegt auf sozialen Zwecken und der Nachhaltigkeit (z.B. Aufbau regionaler Wirtschaftsnetzwerke). Es handelt sich um sog. komplementäre Währungssysteme, also neue Währungen, die von Menschen oder Unternehmen als Tauschmittel akzeptiert werden. Wir möchten damit die offizielle Währung, die offizielle Wirtschaft, um soziale Funktionen ergänzen, die diese nicht unterstützt.
Referent: Hermann Teufl (Gallneukirchen)
Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaft - Nets – Steyr:
Unsere Vision ist ein Versorger-Verbraucher Netzwerk, welches sozial und ökologisch wertvolle Betriebe und Produkte stärkt: ein Wirtschaftssystem mit menschlichen Werten und dem art- und naturgemäßen Umgang mit allen Lebewesen. Ein NETs.werk für nachhaltiges Leben. Unser NETs.werk lebt von der Vernetzung. NETs.werk unterstützt bei der Gründung von neuen Gemeinschaften
Referent: Gerhard Zwingler (Steyr)
Ein anderes Bankwesen: Projekt Demokratische Bank
Engagierte Menschen aus ganz Österreich wollen eine alternative Bank aufbauen. Grundlage dafür ist das von Attac Österreich ausgearbeitete Modell der "Demokratischen Bank".
Referentin: Anna Erber (Tulln)
Neue Arbeit – Neue Kultur: Neue Arbeit Ottensheim
Welche Arbeit ist es, die ich wirklich und von Herzen tun will? Was ist es, das mich belebt und bereichert? Wie können wir im Sinne des Gemeinwohls arbeiten und leben? Welche Visionen haben wir für die Region?
„Unser mutiger Gedanke“ - sich von der „klassischen Lohnarbeit“ mehr und mehr zu verabschieden und eine veränderte Wirtschaftsform zu schaffen, die menschliche Bedürfnisse wesentlich besser berücksichtigen kann und auf das Gemeinwohl besser Acht gibt.
Referent: Rainer Tüchlberger (Hartkirchen)
Volxküche: Schmakofatz
Der Volxküche ist es ein Anliegen, kochen, essen und politische Aktion miteinander zu verbinden. Wir verkochen Lebensmittel mit Qualitäten: biologisch, fair gehandelt, regional und saisonal erzeugt, möglichst von Bauer/Bäuerinnen, die wir kennen. Besonderen Wert legen wir darauf, auch Lebensmittel zu verkochen, die für das Supermarktregal nicht geeignet sind, weil sie einen kleinen Schönheitsfehler haben oder einfach nicht in die Regeln passen. Mit unserem Kochen wollen wir beitragen zum Genuss und zu einer besseren Welt. Deshalb suchen wir uns auch aus, für welche Veranstaltungen und für welche Anliegen wir gern Kochen.
ReferentInnen: Martina Nachtsheim (Göpfritz) und Benno (Wien)
Gemeinschaftsgarten – Interkultureller Stadtteilgarten Itzling Ziele der Initiative „Stadtteilgarten Itzling – zum selber Pflanzen“
Referentin: Christina Pürgy – leider wegen Krankeit ausgefallen www.stadtteilgartenitzling.wordpress.com
Gemeinschaftsgarten „Gutes Leben“ Gallneukirchen
Der Gemeinschaftsgarten in Gallneukirchen ist ein Projekt, erwachsen aus dem regelmäßigen Treffen der Gruppe „Gutes Leben“. Derzeit sind 15 Personen/bzw. Familien an dem Projekt beteiligt.
Referent: Martin Danner (Gallneukirchen) http://transitionaustria.ning.com/group/gutes_leben?xg_source=activity
Bürgerbeteiligungsmodell: Regionales Sonnenkraftwerk Freistadt
Durch eine Bürgerbeteiligung soll diese Jahr in der Region Freistadt das größte österreichische Sonnenkraftwerk im Ausmaß von 15.000 m² entstehen.
Sonnenbausteine ab € 500,--, Laufzeit 15 Jahre, jährliche Auszahlung von 1/15 des Kapitals + 3,3% Zinsen.
Referent: Gerhard Lehrner (Pregarten) |
Solidarität bringt's - Treffpunkt mensch & arbeit Braunau zu Gast in der Pfarre St. Peter/Hart, am 22. April 2012 |
Solidarität bringt’s – Treffpunkt mensch & arbeit Braunau zu Gast in der Pfarre St. Peter/Hart
Die Brücke der Solidarität kann man nicht alleine aufbauen, dazu braucht es viele engagierte Menschen. Das zeigte sich auch am Sonntag, 22. April 2012 in St. Peter, wo der Gottesdienst dem Thema Arbeitswelt und solidarisch handeln gewidmet war und aus Holz eine tragfähige Brücke aufgestellt wurde.
Inhaltlich wie musikalisch hatte der Treffpunkt mensch & arbeit Braunau mit den hauptamtlichen Betriebsseelsorger/innen und der Dekanatsjugendleiterin sowie einigen Ehrenamtlichen die Vorbereitungen übernommen.
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Gedanken für den Tag auf Ö1 von Anna Wall-Strasser zum Thema "mehr.wert - eine Theologie der Arbeit und Solidarität", 30. April bis 5. Mai 2012 |
Gedanken für den Tag auf Ö1
"mehr.wert - eine Theologie der Arbeit und Solidarität" von Anna Wall-Strasser
In der Woche vom 30. April 2012 bis Samstag 5. Mai 2012 war jeweils um 6.56 Uhr am Morgen ein Impuls von Mag.a Anna Wall-Strasser, Abteilungsleiterin der Betriebsseelsorge OÖ zu hören.
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"Brot und Rosen" Solidaritätsfest der KAB & Betriebsseelsorge OÖ gemeinsam mit 40 Jahre Betriebsseelsorge Linz-Land, am 16. Juni 2012 |
Wenn wir zusammen gehen, geht mit uns ein bess’rer Tag ...
Zeit zum Begegnen, Reden, Singen, Essen und Trinken, einfach gut miteinander Zeit haben. Am 16. Juni 2012 fand das Fest zu 40 Jahre Betriebsseelsorge Linz-Land gemeinsam mit dem Solidaritätsfest der KAB und Betriebsseelsorge OÖ statt. Ein Bericht von Fritz Käferböck-Stelzer
Unter dem Motto „Brot und Rosen“ – das vor 100 Jahren im Zug eines Streiks von TextilarbeiterInnen die Losung war und auch im Blick auf die heutige Arbeitswelt wieder aktuell ist – fanden sich weit mehr als 100 Personen in Nettingsdorf ein um gemeinsam zu feiern.
„Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut auch ihnen“. Dieser Satz aus der Bergpredigt des Matthäus wurde uns im Gottesdienst zugesagt. Und vor dem Essen und Trinken von Brot und Traubensaft wurde gebetet für eine neue Welt des Teilens, wo Brot und Liebe ist – genug für alle.
So lief auch das Fest als Feiern in Selbstorganisation ab, wo jede und jeder für sein Wohl und das Wohl der anderen (mit)verantwortlich war und wo viele Hände zusammen getragen und zusammen geholfen haben, wo Fähigkeiten geteilt wurden.
Das Brot der Solidarität wurde gemeinsam gebacken, ein „Kist’n-Bratl“ schon seit den Morgenstunden bereitet, am Vortag bereits von einigen gemeinsam ein vegetarischer Eintopf gezaubert und ein Labyrinth gebaut, durch das dann alle Feiernden gemeinsam gingen, unterwegs zu sich und zu den Menschen.
Gemeinsam wurde musiziert, gesungen, getrommelt und auch die Brücke der Solidarität mehrmals aufgebaut. Die Kinder genossen das kühle Nass des angrenzenden Baches.
Gemeinsam auf dem Weg
Im und um den Treffpunkt mensch & arbeit Nettingsdorf gab es einiges zu schauen: Bilder aus vergangenen Zeiten mischten sich mit dem aktuellen Schwerpunkt der KAB und Betriebsseelsorge mehr.wert – Solidarität bringt’s.
„Immer mehr Menschen beginnen ihre eigenen Angelegenheiten in die Hand zu nehmen“ stand auf einem Transparent im Garten. In diesem Sinne wünschen wir uns, dass Menschen sich auch weiterhin gemeinsam auf den Weg machen und das, was sie von Herzen gerne wollen zum Leben bringen.
„Auch Brot und Rosen nähren keine gesunde Seele, wenn da niemand ist für Aussprache, Zuspruch, Verständnis und vor allem für Gemeinschaft“, so lautete einer der Glückwünsche, der uns im Rahmen des Festes für unser weiteres Arbeiten mitgegeben wurde. In diesem Sinne wollen wir auch die nächsten (40) Jahre da sein für Menschen, ein Ort der Begegnung und der Lebendigkeit sein, uns unseren Humor bewahren, ein offenes Ohr haben. Doch gemeinsam wollen wir auch laut für eine menschenfreundliche, solidarische Lebenswelt eintreten, ganz im Sinne des Liedes: „Zu Ende sei, dass kleine Leute schuften für die Großen. Her mit dem ganzen Leben, Brot und Rosen!“ Danke an alle, die zu diesem tollen Fest beigetragen haben! |