Mit Kreativität und neuen Ideen das Pfarrleben am Laufen halten
Seit September 2020 bin ich hier Pastoralassistentin. Meine Aufgabenfelder umfassen Kinderkirche, Erstkommunion und Öffentlichkeitsarbeit. Predigtdienste habe ich mit meiner Kollegin geteilt, und im Pfarrgemeinderat und diversen Ausschüssen arbeiten wir gemeinsam.
Ich bin neu in die Pfarrarbeit eingestiegen – mitten in einem Jahr, das so gar nicht wie üblich abgelaufen ist. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir den ersten Lockdown schon hinter uns, der zweite ist bald gekommen. Während des Frühjahr-Lockdowns arbeitete ich noch als Referentin in der kfb und ein paar Erfahrungen und Leitsätze habe ich mir in die Pfarrarbeit mitgenommen:
- Nicht alles, das ich heute plane, wird unbedingt so umgesetzt werden.
- Wenn wir uns nicht real treffen können, dann setzen wir alles daran, andere Wege zu suchen.
- Wir bemühen uns um Kontakt zu allen – nicht nur zu denen, die PC-mäßig fit sind.
- Wir lassen nicht einfach „ausfallen“. Irgendetwas anderes „erfinden“ – und wenn es ein noch so bescheidener „Ersatz“ ist.
Diese Überzeugungen lebe ich auch an meinem neuen Arbeitsplatz.
Es ist mir wichtig, in Kontakt zu bleiben
Hier fließt viel Energie hinein. Manchmal geht es ja ganz leicht: wenn ich die Leute schon kenne oder wir schon einiges miteinander gemacht haben. Einige Verbindungen bestehen bereits lange Zeit, wie z. B. die Bibliolog-Runde. Wir können uns derzeit zwar nicht treffen, haben aber eine bestimmte Routine im Miteinander und finden online Wege, um uns auszutauschen.
Ein großes Anliegen war es uns als Pfarrteam, dass wir gerade jetzt Angebote setzen, bei denen wir als Pfarre wahrgenommen werden. Angebote, die ansprechen und unaufdringlich sind.
Die Adventwege in der Natur (siehe Foto rechts oben) waren dazu ein Versuch, und wir haben viele positive Rückmeldungen erhalten.
Mühsam zurzeit sind auch die eingeschränkten Kommunikationsmöglichkeiten. Jedoch: Mein Highlight ist, dass es mir gelang, in einem Team mit einer 85jährigen Frau deren erste Videokonferenz zu initiieren (und die Besprechung ist gelungen!).
Herausfordernd finde ich, dass wir so kurzfristig arbeiten müssen. Ich bin ja für die Kinderkirche, die an jedem Sonntag stattfindet, verantwortlich. Weil der Feierraum in der Kirche nicht belüftbar ist, mussten wir uns im September einen anderen Raum suchen. Der war zum Glück schnell gefunden. Unser Pfarrhof steht kurz vor dem Umbau, da haben wir einfach einen schon leer stehenden Raum in Beschlag genommen, Wände bemalt, eingerichtet und fertig war ein neuer Kinderkirchen-Raum. Das hat viel Schwung und Energie gebracht. Drei Sonntage konnten wir ihn nutzen, dann kamen wieder neuen Bestimmungen und wir haben beschlossen, diese Feiern auszusetzen. Also – neue Idee her! Wie binden wir unsere Kinder in die Pfarrgemeinde ein? Wie zeigen wir ihnen, dass sie willkommen sind? Seither finden Kinder an jedem Wochenende „Sonntagsblätter“ an einem Holzbaum in der Kirche, die sie mitnehmen dürfen. Seit Advent stellen wir auch eine Adventlaternen-Bastelanleitung zur Verfügung.
Gemeinsam ist vieles möglich
Mich stützen bei meiner Arbeit vor allem ein buntes Team im Pfarrhof und ganz viele Ehrenamtliche, mit denen ich Neues entwickeln darf.
Diese aktiven Gemeindemitglieder wollen präsent sein mit einem sinnvollen Angebot, suchen mit mir nach Möglichkeiten, engagieren sich … und dann entstehen Ideen, wo wir mit vollem Herzen dahinterstehen, wie z. B. eben bei den vier Adventwegen rund um Kirchdorf mit adventlichen Impulsen oder beim Hauskirchenheft für Advent und Weihnachten daheim.
Wenn dann Leute extra anrufen und sagen, wie berührt sie durch manche Impulse sind, dann spüre ich, dass meine/unsere Arbeit ankommt.
Zugegeben, es ist nicht toll, wenn gute Ideen ständig angepasst werden müssen. Andererseits werde ich dadurch gefordert, immer wieder zu präzisieren: Was ist wirklich wichtig? Wofür will ich mich einsetzen? Was brauchen wir – als Pfarrgemeinde – jetzt gerade?
Und im ständigen Nach-Alternativen-Suchen-Müssen für Angebote und Kontaktmöglichkeiten trägt mich die Überzeugung, dass es zwar wichtig ist, da zu sein, zu initiieren, anzupacken und zu gestalten, aber dass das Gelingen nicht von mir abhängt, sondern ganz viel davon geschenkt ist.
Ich habe Glück, eine Arbeit zu haben, die das ganze Leben und das gute Leben im Blick hat!