Wasserversorgung - systemrelevant!
Ein regnerischer Freitagmorgen. Im Trinkwasser-Hochbehälter oberhalb der Bezirksstadt Perg summen und dröhnen die Pumpen. Hier treffe ich Christian Froschauer.
Fünf Gemeinden, also ca. 16.000 Personen, die hier wohnen, und dazu noch die Einpendler in die Bezirks- und Schulstadt und in die Betriebe entlang der B3 versorgen er und seine beiden Kollegen, Martin Hiemetsberger und Werner Musel, mit dem „Lebensmittel Nummer 1“ – Trinkwasser. Zur Deckung der etwa 800.000 m³ Jahresbedarf hat das Dreierteam den einwandfreien Betrieb zu gewährleisten. Rund um die Uhr, tagein, tagaus wohlgemerkt. Dafür haben alle drei zu ihren abgeschlossenen Berufsausbildungen (Elektro- bzw. Gas-/Wasserinstallateur, der Betriebsleiter mit Berufsmatura) die Ausbildung zum ÖVGW zertifiziertem Wassermeister absolviert.
Drei Brunnenanlagen samt den dazu gehörigen Wasserschutzgebieten ca. 250 ha,
36 km Transportleitungen, ca. 70 Revisionsschächte, sechs Übergabestationen vom Verbandsnetz ins jeweilige Gemeindenetz und die drei Hochbehälter gilt es gut im Blick zu haben, damit das Wasser von der Förderung über die Zwischenspeicherung bis zu den Abnehmern rein fließen kann, nicht verschmutzt und nicht versiegt. „Der Betriebsleiter hat die ganze Administration und Geschäftsführung abzuwickeln und die Kommunikation mit dem Verband und den Gemeinden zu gewährleisten, in seiner Abwesenheit sein Stellvertreter Herr Hiemetsberger“, fasst Froschauer seine Aufgaben zusammen. Technischer Dienst, Reparatur- und Wartungsarbeiten, Kontrollarbeiten (Monats-, Wochen-, Tageskontrollen) prägen den Arbeitsalltag.
Das war auch während des Corona-Lockdowns so, nur dass vieles wegen der Maßnahmen und Schutzbestimmungen komplizierter ablaufen musste und manches auch weiterhin muss. Mitte März hatte das eingespielte Dreierteam von einem Tag auf den anderen jeden Kontakt zu vermeiden: Also keine Besprechungen im neuen Aufenthaltsraum, sondern überhaupt alleine Dienst in der Zentrale bzw. den Anlagenteilen. Gemeinsam Wartungsarbeiten vornehmen? Nur wenn sie unbedingt notwendig waren - mit Meterabstand, Mund-Nasen-Schutz und Handschuhen, versteht sich.
Oder die monatliche Kontrolle der Übergabestationen entlang der Transportleitungen, die zu zweit erfolgen muss: „Einer steigt ein, der andere sichert am Eingang ab. Aber plötzlich: Anfahrt getrennt. Während der eine den Schacht öffnet und die Einstiegsmaßnahmen vorbereitet, hat der andere noch im Auto zu warten. Erst wenn der Kollege in den Schacht einsteigt, steigt der zweite aus dem Auto und geht zum Schachteingang und sichert. Ist jener unten fertig, geht der obige zurück zum Auto und kontrolliert, bis der Kollege den Schacht ordnungsgemäß verlassen und verschlossen hat. Abfahrt getrennt.“, berichtet Froschauer.
Aber diese Vorsicht ist wegen der Pandemie geboten, damit nicht alle drei auf einmal ausfallen würden. Denn dann könnte die geringste Störung im System die Wasserversorgung gefährden. Weil kein Außenstehender den Überblick haben kann und sich auch nicht verschaffen kann, um einzugreifen. „Da muss man schon genau wissen, welchen der ca. 500 Schieber und Klappen im Leitungsnetz man öffnet oder schließt.“, verdeutlicht der Betriebsleiter, weshalb auch Kollegen anderer Wasserversorger oder von der Wasserversorgung da anstehen.
Mit den beiden Kollegen vom Wasserwerk der Stadt Perg teilen sie sich den Bereitschaftsdienst auf. „Also jeder kommt alle fünf Wochen in den Genuss (lacht), von Montag 7 Uhr bis Montag 7 Uhr rund um die Uhr abrufbereit zu sein.“, schildert Betriebsleiter Froschauer. Je nach Störfall braucht es dann aber oft noch einen Kollegen oder wie vergangenen Winter wegen eines Rohrbruchs einer Transportleitung gleich einen Großeinsatz mit Bagger. „Gotteseidank war das auf einer Wiese im Freiland. In verbautem Gebiet oder in Abschnitten wie in Straßen zum Beispiel, wo jede Menge anderer Leitungen drin liegen, wären Schaden und Aufwand bedeutend größer.“, so Froschauer, der zum Schluss betont:
„Ich bin wirklich dankbar dafür, wie gut unser Team funktioniert und unsere Zusammenarbeit immer klappt, auch in Ausnahmesituationen! Und das hat uns auch in der Corona-Zeit gestärkt!“