„Man kann es eh nicht ändern“
Seit dem Lockdown war die Werkstatt zu und er verbrachte die Zeit zuhause. Nie hätte er geglaubt, dass sie die Werkstätte schließen müssen. „Ich habe anfangs die Meldungen belächelt und sie eher für einen Marketinggag gehalten“, blickt Max auf die Anfangsphase der Corona Krise zurück.
Seit 4. Mai läuft der Betrieb in der Werkstätte stufenweise wieder los. Zuerst mit 4 Personen, das wurde dann langsam gesteigert. Üblicherweise sind ca. 60 Personen beschäftigt. Vorrang hatten jene, bei denen es zuhause gar nicht mehr ging, weil z. B. die Eltern wieder arbeiten mussten oder weil die Situation zu anstrengend geworden ist. Der Start verlief langsam, damit alle auf der sicheren Seite sind. Die MitarbeiterInnen tragen Mundschutz und es wird bei allen täglich Fieber gemessen. Im Juni konnten dann wieder alle in die Werkstatt.
Nicht zu wissen wie es weitergeht, bezeichnet Max als die größte Herausforderung. Auch seine Therapien waren lange nicht möglich. „Alles rostet ein. Mein Bein hat sich nicht mehr gut strecken lassen. Das alles hat auch körperliche Auswirkungen“ erklärt der junge Mann, der sich aufgrund seiner Spastik mit Hilfe eines Rollstuhles fortbewegt.
In der Pflege ist der Sicherheitsabstand nicht möglich und für einige beeinträchtigte Menschen in der Werkstatt ist es wahrscheinlich auch nicht verständlich und umsetzbar, auf die neuen Regelungen zu achten. Trotzdem ist Max für seine Rückkehr in die Werkstatt wichtig, seinen persönlichen Sicherheitsbereich zu haben. So wird er sich, so wie er es von früher gewohnt ist, in der Mittagszeit zurückziehen, nicht zuletzt auch um dem Lärmpegel ein wenig aus dem Weg zu gehen.
Max hofft darauf, dass unser Leben wieder so normal wie möglich wird – ohne Maske und ohne Abstand. Und er hofft, dass das Virus nicht wieder zurückkommt. Angst direkt hat er nicht. Irgendwann muss man schließlich wieder anfangen – ob man den richtigen Zeitpunkt hat, weiß man aber einfach nicht.
Ihm persönlich hat geholfen gut durch diese Zeit zu kommen, dass er anpassungsfähig ist und er Dinge gut nehmen kann wie sie sind. „Man kann es eh nicht ändern,“ bringt er es auf den Punkt. „Den größten Teil haben wir überstanden. Ich denke, wenn wir alle zusammen helfen, haben wir unser Leben wieder zurück“.
Vernünftiger Umgang mit der Situation ist ihm wichtig. Zuhause kann er den Garten genießen: “Ich habe den Luxus, dass ich draußen herumfahren kann. In ein Gasthaus muss ich nicht unbedingt gehen, ich habe es daheim auch sehr schön.“
Kraft gibt ihm die Hoffnung und das Vertrauen, dass es wieder besser wird. Er verfolgt die Nachrichten, und die Entwicklung der letzten Zeit stimmt ihn positiv.