„Kontakte und Zuwendung fehlen“
„Es geht mir gesundheitlich gut, und ich wünsche mir, dass es auch so bleibt. Was mir sehr fehlt, sind die sozialen Kontakte, zu meinen Kolleginnen und Kollegen in meinem Team. Leider müssen wir sie derzeit so gering wie möglich halten. Auch der Kontakt zu KollegInnen aus anderen Wohnbereichen ist uns völlig untersagt.
Viel Traurigkeit ist bei den BewohnerInnen mitzuerleben, die keinen Besuch von Angehörigen bekommen durften. Das macht sehr nachdenklich. Wir sind durch die gegebene Situation sehr gefordert. Wir müssen den BewohnerInnen das geben, was ihnen am meisten fehlt. Liebe und Zuwendung durch ihre Familie, FreundInnen und Bekannte können sie zurzeit leider nicht wirklich bekommen. Wir möchten sie so gut wie möglich unterstützen und ihnen Mut machen, um die schwere Zeit durchzustehen. Jeden Tag sind wir mit neuen Herausforderungen konfrontiert – zum Beispiel, wenn ein Bewohner Anzeichen auf Corona hat. Wir haben Vorschriften einzuhalten und sind auch enormem Druck und Stress ausgesetzt. Auch wenn wir bisher keinen positiv bestätigten Fall in unserem Altenheim hatten, kommen einem die 24 Stunden, die man voller Ungewissheit auf das Testergebnis wartet, extrem lange vor.
Was mir hilft, ist die Erfahrung, wie ich Personen in dieser schweren Zeit wirklich helfen kann. In meinem Beruf erhalte ich das, was ich anderen gebe, durch Kleinigkeiten, durch die Dankbarkeit, Zufriedenheit oder die netten Gespräche, von den Bewohnern auch wieder zurück.
Die Zeit mit meiner Familie stärkt mich. Der Zusammenhalt und die Liebe geben mir Kraft und sind in dieser Zeit das Wichtigste.“