Sozial-Stammtisch mit Martin Schenk
Obwohl er Neid und die Steigerung des Neids in unserer derzeitigen Gesellschaft aus Sicht der Psychologie erklärte, gab es auch hilfreiche Einsichten in die politischen Möglichkeiten, Frust und Neid einzudämmen. Er erzählte von einer Bekanntschaft mit einem Brettspielemacher, die er letztes Jahr gemacht hatte - Herrn Merkle, den er bei einem Seminar an der Bar getroffen hatte. Herr Merkle erzählte ihm, dass es drei Merkmale für ein gelungenes Brettspiel gibt: 1) Derjenige, der anfängt und deswegen als erster vorne ist, soll keinen Vorteil haben. 2) Die Distanz zwischen dem Ersten und dem Letzten im Spiel soll nicht zu groß sein, damit sie überbrückbar bleibt und 3) gewinnen soll nicht nur eine Sache von Glück sein. Die SpielerInnen brauchen das Gefühl, ihr Schicksal teilweise selbst in der Hand zu haben. Wenn diese Regeln nicht beachtet werden, steigen SpielerInnen frustriert aus oder fangen an zu schummeln. KeineR spielt auf diese Art und Weise weiter.
Was für ein Brettspiel gilt, so meinte Martin Schenk, gilt auch für die Gesellschaft.
Über die psychologischen Mechanismen von Neid gibt es ein Interview mit Martin Schenk in der aktuellen Ausgabe der Kirchenzeitung Linz, auf das wir gerne verweisen: „Der Neid funktioniert wie ein Trickdieb“
Stefan Robbrecht-Roller, KAB OÖ