Wie kann wertschätzendes Miteinander im Pflege- und Betreuungsalltag gelingen?
Mit einem Statement zu Beginn der Veranstaltung betonte der Treffpunkt Pflegepersonal die Wichtigkeit von wertschätzender Kommunikation und guter interdisziplinärer Zusammenarbeit im Team für ein gelingendes Miteinander.
Anschließend beleuchteten die vier Referentinnen das Thema des heurigen Studientages aus neurobiologische, arbeitspsychologische, gesetzliche und persönliche Perspektive.
Der Hauptvortrag des Studientages ging der Frage nach, welche Bedeutung die neuesten Erkenntnisse der Neurobiologie für die Wahl der Unternehmensführung haben kann: „Gelingendes Miteinander – reine Nervensache“. Mag.a Daniela Brandenberger stellte dazu Studien vor, die aufzeigen, welche Werte und Ziele unserer eigentlichen Natur als Mensch entsprechen und dazu beitragen, dass unser Gehirn sein Potential am besten entfalten kann. Die Nervenverbindungen in unserem Gehirn befinden sich in einem steten Wandel und jede Begegnung mit anderen Menschen hat Einfluss auf dessen biologische Struktur. Dabei spielen gelingende Beziehungen, Mitsprache und Anerkennung eine wesentliche Rolle. Unternehmen, die sich für eine Organisationsform entschieden haben, die am ehesten der Struktur unseres Gehirns entsprechen, verzeichnen sehenswerte Erfolge – sowohl die Motivation und Kreativität der MitarbeiterInnen als auch die Zufriedenheit der KundInnen bzw. KlientInnen betreffend. Zentrale Punkte dabei: Arbeits- und Organisationsmodelle neu denken, Neues zulassen und statt „ja, aber“ besser „ja, und“ einführen, kleinere Organisationsformen (max. 12-15 Personen) und Selbstbestimmung.
Im nächsten Referat beschäftigte sich Ursula Frohner mit dem gesetzlichen Aspekt: „Reformen für ein gelingendes Miteinander im Pflege- und Betreuungsalltag“: 2016 wurden mit der Novelle des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes sowie dem Gesundheitsberufsregistergesetz wichtige Reformen für den Pflege- und Betreuungsbereich eingeleitet. Im Vortrag wurde der Fokus auf die Qualitätsstufen und die Kompetenzbereiche der Gesundheits- und Krankenpflege gelegt. Eckpunkte zum Gesundheitsregister und zur Fortbildungsverpflichtung wurden skizziert. Es gilt nun, die Möglichkeiten, die eröffnet wurden, für alle Qualifikationsstufen zu nutzen.
Birgit Kirchmair-Wenzel referierte anschließend über „Die MitarbeiterInnen im Zentrum: Der Arbeitspsychologische Dienst“. In ihrem Vortrag berichtete sie über die Aufgabenschwerpunkte des APD im ehemaligen AKH Linz. Der Focus lag auf den Meilensteinen der Entwicklung, den Herausforderungen und vor allem den Erfahrungen, die als interner Dienst gemacht wurden.
Im letzten Vortrag thematisierte Elisabeth Kirchberger die persönliche Ebene: „Wie kann gutes Miteinander im Pflege- und Betreuungsalltag gelingen?“ Eine gute Sprachkultur im Miteinander und eine wohlwollende Haltung füreinander fördern eine hohe Pflege- und Betreuungsqualität und die Freude an der Arbeit. Es braucht Fähigkeiten, aufrichtig anzusprechen was stört, und beim Zuhören zu erfassen, was das Gegenüber bewegt und fühlt, betonte die Referentin.
In der anschließenden Podiumsdiskussion mit den Referentinnen beteiligten sich zahlreiche TeilnehmerInnen mit vielen Wortmeldungen. Im Mittelpunkt standen vor allem rechtliche Aspekte und Fragen rund um die Reformen für den Pflege- und Betreuungsbereich.
Insgesamt wieder ein interessanter und stärkender Nachmittag im Dienste eines wertschätzenden Miteinanders all jener, die in Pflege und Betreuungsberufen arbeiten!
Der Studientag Pflege in Bewegung wird jedes Jahr im Mai zum Internationalen Tag der Pflegenden gemeinsam veranstaltet von:
Treffpunkt Pflegepersonal der Betriebsseelsorge OÖ
ÖGB Arge FGV für Gesundheits- und Sozialberufe
Österreichischer Gesundheits- und Krankenpflegeverband