Couragiert und engagiert
Erika Kirchweger, erwerbstätig in der Landwirtschaftsschule in Kirchschlag, Ehefrau und Mutter von vier Kindern, ist seit 10 Jahren Vorsitzende der kfb OÖ, Vizepräsidentin der KA, kirchliche Vertreterin im Bündnis 8. März und war Vorsitzende von „Land der Menschen“. Doch auch eine so engagierte Frau hat einmal mit ersten Schritten begonnen, ihre Stimme öffentlich zu erheben und sich ein- und somit auch auszusetzen. Neues wurde ihr zugemutet, sie hat es angenommen und ist an diesen Herausforderungen gewachsen und engagiert sich seither kirchenpolitisch, gesellschaftspolitisch und frauenpolitisch.
Unterstützung, Bestärkung, Rückbindung
„Wenn eine Frau zur Realität durchdringt, lernt sie ihren Zorn kennen, und das heißt, sie ist bereit zu handeln.“ (Mary Daly)
Für viele Frauen ist der Zorn über bestehende Ungerechtigkeiten ein wichtiger Impuls, sich öffentlich für Veränderungen einzusetzen und Gesellschaft mitgestaltet zu wollen, ist Erika Kirchweger überzeugt. Doch es braucht auch noch andere Zutaten im Mut-Cocktail für öffentliches Auf- und Eintreten. „Wenn du was tun willst, wenn du dich einbringen willst, musst du die Leute mögen und auf sie zugehen“, wurde ihr am Beginn ihres Engagements mitgegeben und diese Zuwendung zu den Menschen wird in ihrem Tun sicht- und spürbar. Darüber hinaus brauche es auch Vorbilder, wie z. B. Katharina von Siena (Patronin der kfb), für die galt, Gott lieben und verehren heißt zugleich auch den Nächsten/die Nächste zu lieben, oder Dorothee Sölle, die christliche Tradition mit Gesellschaftspolitik verband, so die Referentin. Auch sie habe sich immer wieder an das Christentum und die katholische Soziallehre rückgebunden und ihr Christin-Sein als Auftrag für ihren Einsatz gesehen.
Durch Unterstützung und im Austausch mit Expertinnen, durch Diskussionen und Reflexionen hat sie ihr Wissen in aktuelle Themen vertieft und erhebt ihre Stimme: gegen (Frauen)Armut und Benachteiligung, für nachhaltige Entwicklungspolitik, für ein gutes Leben für alle. In speziellen Bereichen ist ihr die Zusammenarbeit mit Frauen aus der Politik wichtig und ebenso die Unterstützung von Frauen in Parteiorganisationen, denn in männlich dominierten Systemen sei Frauenzusammenarbeit ein Gebot der Stunde.
Wirksam sein
Erfolgreiches Handeln wird für Erika Kirchweger spürbar, wenn sich sowohl nach außen als auch in den eigenen Reihen etwas verändert. Wirksam werden, dazu ermutigt sie alle Frauen. Jede kann hineinwachsen in öffentliches Engagement – überall dort, wo Frauen gerade stehen und tätig sind, kann Politik und Gesellschaft (mit)gestaltet werden. In der Diskussion kamen die Erfahrungen der Teilnehmerinnen zur Sprache, wie schwierig es ist, innerhalb von männlichen Machtstrukturen als Frauen für Frauen wirksame Veränderungen vorantreiben zu können. Es braucht viel Einsatz und Verbündete, auch männliche, um wirksam werden zu können. Dabei sind kluge Entscheidungen notwendig: Einsatz dort, wo Veränderungen möglich sind und es zu lassen, wo unser Engagement vergebens wäre.
„Wichtig sind auch Rückzugsräume und Kraftquellen, auf die wir immer wieder zurückgreifen können“, betont die Referentin zum Schluss. „Und Freude und Spaß gehören auch dazu“, macht sie Mut, öffentliches Engagement selbst auszuprobieren.
Veranstaltungsinfo:
Pro & Contra - Diskussionsvormittag für Frauen ist eine lose Veranstaltungsreihe zu einem je aktuellen gesellschafts- und frauenpolitischen Thema, zwei bis drei Mal pro Jahr, und wird organisiert vom Frauenarbeitskreis der KAB OÖ.