22 Frauen unterwegs in Vorarlberg
Mit einigen bunt ausgewählten Programmpunkten hatten wir dennoch das Gefühl, das "Ländle" und seine BewohnerInnen ein Stück kennen zu lernen und dank vieler Begegnungen "reicher" nach Hause zurück zu kommen.
Kleines Land, große Vielfalt
Weit ist es von Linz nach Vorarlberg - daher kam zuerst eine lange Busfahrt mit viel Vorfreude und Zeit, sich einzustimmen und Kontakt zu den Mitfahrerinnen aufzunehmen. Gute Stimmung und ausgezeichnetes Wetter begleitete uns. Das Programm startete dann in Hittisau im Bregenzer Wald mit einer Einführung in die Käseerzeugung einst und jetzt, bevor wir am Abend unsere Zimmer im Bildungshaus Batschuns bezogen, herrlich gelegen am Berghang oberhalb von Rankweil. Der nächste Tag brachte uns mit einem Besuch in der Arbeiterkammer Feldkirch einen Überblick über die Arbeits- und Lebenssituation der Vorarlbergerinnen, kompetent dargelegt vor allem durch Eva Häfele, der Autorin einer Studie über Wiedereinsteigerinnen. Am Nachmittag fuhren wir nach Bregenz und erlebten hier eine interessante Begegnung mit Lucia Feinig-Giesinger in der Bosna Quilt Werkstatt. Die prächtigen Quilts beeindruckten uns genauso wie das Projekt mit den bosnischen Frauen an sich.
Den dritten Tag verbrachten wir hauptsächlich in Dornbirn, wo uns am Vormittag Reinold Diem von der Vorarlberger KAB Stadt, Umland, Geschichte und (Textil)Industrie in einer Rundfahrt und einem Rundgang nahe brachte. Die anschließende Wanderung den Berg hoch bescherte allen Mitgeherinnen Hitzegefühle und Atemnot, aber auch eine herrliche Aussicht ins gesamte Rheintal mit Dreiländerblick. Am Nachmittag besuchten wir mit Elisabeth Dörler, Islambeauftragte der Diözese und Leiterin des Werks der Frohbotschaft eine Moschee in Dornbirn und erhielten erste Einblicke in das Glaubens- und Vereinsleben von ATIB. Anschließend standen uns zwei muslimische Vorarlbergerinnen türkischer Herkunft vom Frauenverein Mimosa für ein Gespräch zu Verfügung - eine interessante, aber fremde Welt für die meisten von uns. Den Abend verbrachten wir mit Karoline Artner, die uns die Arbeit der Frohbotinnen nahe brachte. Das Werk der Frohbotschaft ist ja u. a. Trägerin des Bildungshauses Batschuns und war damit sozusagen unsere Gastgeberin.
Ein Stück Neuland betraten viele von uns auch mit der Welt der Technik beim Betriebsbesuch der Beschlägefirma Blum im Höchst am nächsten Vormittag. Der Stellenwert der Lehrlingsausbildung und der Wertekodex in dieser Firma beeindruckten uns sehr. Ein Besuch des Jüdischen Museums in Hohenems rundete den Bogen der verschiedenen, in und für Vorarlberg wichtigen Lebensfelder ab - ohne Anspruch auf Vollständigkeit bekamen wir doch einen guten Eindruck von den vielfältigen prägenden Einflüssen in diesem Land.
Viele Eindrücke und eine stärkende Gemeinschaft
... so lassen sich diese vier Tage kurz zusammenfassen. Für jede Frau war etwas Interessantes dabei, viele Gespräche wurden geführt und dank unseres Busfahrers Patrick kamen wir letztendlich auch um jede Kurve und (fast rechtzeitig) zu jedem Termin.
Und auf die häufig stellte Frage: "Seid’s ihr lauter Frauen?" gibts nur eine Antwort: "Ja! Und es ist schön so." Frauenreise? Fortsetzung erwünscht!
Elisabeth Zarzer