Kraftvolle Frauenvielfalt statt Einheits-„Damenwelt“
Anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März kamen gut 100 Frauen aus KAB und Betriebsseelsorge zusammen, um im Treffpunkt mensch & arbeit Standort voestalpine gemeinsam einen musikalisch-beschwingten und kraftgebenden Abend zu verbringen.
Seit 1911 wird in Österreich der Internationale Frauentag begangen. In den ersten Jahren stand neben dem Kampf um bessere Arbeitsbedingungen das Frauenwahlrecht im Vordergrund. Vor 90 Jahren, im Februar 1919, durften Frauen erstmals zur Wahl gehen und gewannen durch dieses demokratische Grundrecht an Einfluss und Selbstbewusstsein. Nach und nach besserten sich auch die Arbeitsbedingungen, Mindestlöhne und kürzere Arbeitszeiten erleichterten den Frauen das Leben. Doch die grundlegende Forderungen nach gleichem Lohn für gleiche Arbeit bleibt bis heute unerfüllt. Also erinnerten die Frauen aus KAB und Betriebsseelsorge auch am Internationale Frauentag 2009 an nach wie vor bestehende Diskriminierungen und an die Notwendigkeit, Gleichberechtigung für Frauen stets aufs Neue einzufordern.
MAMBO WADA bedeutet: Das Beste kommt noch
Mambo Wada ist der Name des Vokalensembles, das mit dem Programm „Eine Dame werde ich nie! – Schräge Frauen tönen anders“ den Abend gestaltete. Die acht Frauen interpretierten in ständig wechselnder Stimmzusammensetzung summend, singend und tönend bekannte und weniger bekannte Lieder und zeigten mit feiner Ironie, dass „jung und schön“ nicht die edeutendste Kategorie in einem Frauenleben ist. Viel wichtiger ist, dass Frauen sich nicht verstecken und sich ihre Lebendigkeit und ihre Lebensfreude von den jeweiligen Lebens- und Arbeitsumständen nicht nehmen lassen.
Mit ihrer Buntheit und Vielfalt können sich Frauen gegenseitig stärken und ermutigen, um gemeinsam schließlich „das Beste“ zu erreichen.
Internationaler Frauentag
Der Internationale Frauentag wurde auf der 2. internationalen sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen im August 1910 von etwa 100 Frauen aus 17 Nationen als Kampftag für Frauenrechte beschlossen.
Es wurde vereinbart, alljährlich einen Frauentag zu veranstalten, der internationalen Charakter haben sollte. Dieser wird weltweit am 8. März begangen, erstmals 1911 auch in Österreich. Die damalige Forderung, mit der die Frauen auf die Straße gingen, lautete: „Heraus mit dem Wahlrecht!“.
Im Nationalsozialismus verboten und in den Nachkriegsjahren entpolitisiert, wurde der Internationale Frauentag erst Ende der 60er Jahre wieder zu einer Plattform der Frauenbewegung, mittels derer frauenspezifische Unterdrückung öffentlich thematisiert und daraus resultierende Forderungen lautstark und kreativ formuliert wurden.
Fortschritte und Rückschläge, Erfolge und bittere Niederlagen der Frauenbewegung haben die Entwicklung dieses Tages geprägt. Lebendig geblieben ist die Utopie, die in diesem Tag steckt: eine von Ausbeutung und Kriegen freie Gesellschaft, in den Frauen wirtschaftlich unabhängig und selbstbestimmt leben.
90 Jahre Frauenwahlrecht
In Österreich wurde 1907 das allgemeine Wahlrecht eingeführt – allerdings nur für Männer. Erst anlässlich der Ausrufung der Republik Deutschösterreich am 12. November 1918 war es auch für Frauen soweit: Es wurde das „allgemeine, gleiche, direkte und geheime Stimmrecht aller Staatsbürger“ auf Basis des Verhältniswahlrechts ausdrücklich „ohne Unterschied des Geschlechts“ gesetzlich festgelegt. Am 18. Dezember 1918 wurde das Frauenwahlrecht – gleichzeitig zu unzähligen Verordnungen und Kundmachungen zur Kriegs- und Übergangswirtschaft, die das Überleben der jungen Republik sichern sollten – im Gesetz über die Wahlordnung für die künftige Nationalversammlung festgeschrieben: § 11 besagt „Wahlberechtigt ist jeder deutschösterreichische Staatsbürger ohne Unterschied des Geschlechtes.“
Im Februar 1919 übten erstmals Frauen in Österreich ihr Wahlrecht aus. Heute, 90 Jahre später, ist das allgemeine, gleiche, direkte und geheime Wahlrecht eine Selbstverständlichkeit. So selbstverständlich, dass viele Staatsbürgerinnen von diesem Recht nicht mehr Gebrauch machen. Sie sind sich nicht bewusst, wie hart es von früheren Generationen erkämpft werden musste.