Gesundheit und Würde – auch ohne Versicherung
Diese hat massive Auswirkungen auf das Sozialgefüge: Die Löhne wurde durchschnittlich um 25% gesenkt, die Arbeitslosigkeit stieg auf über 30%, bei den Jugendlichen auf 60%. Breite Schichten sind von Armut betroffen.
‚We want our life back …!‘
Bei einer Solidaritätsreise nach Thessaloniki im Rahmen des Projekts "weltumspannend arbeiten" des ÖGB konnte Anna Wall-Strasser einen Einblick gewinnen. Angesichts der dramatischen Verschlechterung der Lebenssituation haben sich vielfältige Solidaritätsprojekte entwickelt. Ein beeindruckendes Beispiel dafür ist die ‚Klinik der Solidarität‘. Sie will Menschen ohne Krankenversicherung Gesundheit ermöglichen – in Würde und auf Augenhöhe. Hier ein Bericht:
Wer in Griechenland arbeitslos ist, hat auch keine Krankenversicherung. Ein Drittel der Menschen ist deshalb von medizinischer Versorgung ausgeschlossen. Um zu helfen, haben ÄrztInnen, PsychologInnen und PflegerInnen die „Klinik der Solidarität“ in einem Stockwerk eines Gewerkschaftshauses in Thessaloniki eingerichtet. Sie alle arbeiten gratis und versorgen pro Jahr 5.000 bis 6.000 GriechInnen, MigrantInnen, Schwangere, Kinder, die sonst keinen Zugang zu einem Arzt hätten.
Dass ein Drittel der griechischen Bevölkerung im Krankheitsfall auf sich gestellt ist, ist eine soziale Katastrophe. Viele haben Jahrzehnte in das System einbezahlt, nun haben sie wegen der Krise Job und Versicherung verloren. Chronisch Kranke müssen ohne ihre Medikamente und ohne Untersuchungen auskommen, es gibt Gerüchte, dass nach Entbindungen die Babys nicht den Eltern gegeben werden, bis die Kosten für die Geburt bezahlt sind. In den Krankenhäusern fehlen Betten, Personal, Medikamente, Verbandszeug und sogar Reinigungsmittel. Die Zustände erinnern an die Dritte Welt – und sind eine Folge des Spardiktats der Troika aus EU-Kommission, EZB und IWF. Sie zwingt dem schwer verschuldeten Land Einsparungen auf, die schon dutzende Menschenleben gekostet haben.
Solidarität ist Widerstand
Schon 26.000 Euro hat der österreichische Verein gesammelt, um die Betriebskosten der Klinik zu decken und Menschen in Not zu helfen. Die Klinik versteht sich aber auch als politisches Projekt, als Ort des Widerstands gegen eine Sparpolitik, die Menschen tötet. Sie organisiert Aktionen gegen Sozialabbau, Rassismus und Rechtsextremismus. Die AktivistInnen fordern frei zugängliche Gesundheitsversorgung für alle.
Die freiwilligen HelferInnen in der Klinik der Solidarität brauchen unsere Unterstützung! Spenden fließen direkt in die Versorgung der PatientInnen.
Kontoinhaber: weltumspannend arbeiten
Kontonummer: 46610093809
BLZ: 14 000 (BAWAG P.S.K.), IBAN: AT091400046610093809, BIC: BAWAATWW
http://www.klinik-der-solidaritaet.at/