Arbeitsplatz Theater
Wir wurde von der neuen Betriebsratsvorsitzenden Susanne Pautzenberger und dem ehemaligen Betriebsratsvorsitzenden Wolfgang Berner begrüßt und in zwei Gruppen durch das Haus geführt. Dabei wurden nicht nur die 4 Aufführungsorte (Großer Saal, Foyerbühne, Black Box und Black Box Lounge) besichtigt, sondern auch „hinter die Bühne geblickt“.
Räumlichkeiten
So konnten wir einen der neuen Aufenthaltsräume (die es auf der Promenade nicht gab) für die Künstler, eine Künstlergarderobe und div. Werkstätten besichtigen.
In der Werkstätte für Perücken und Kosmetik erfuhren wir, dass fast alle Perücken hier im Haus selbst angefertigt werden und wie das vonstatten geht. Die Original-Menschenhaare kommen fast alle aus dem asiatischen Raum. In der großen Halle der Malerei sahen wir, welch großflächige Bilder hier z.T. gefertigt werde müssen, obwohl heute vielfach statt mit aufwändigen Bühnenaufbauten mit Licht- und Projektionseffekten gearbeitet wird. Trotzdem ist es notwendig, das Bühnenbild zeitgerecht zusammen zu bauen. Dazu gibt es jetzt eine eigene Halle, von der aus dann, wenn gebraucht, das gesamte aufgebaute Bühnenbild auf die Bühne verbracht werden kann. Bewundern konnten wir (von hinter der Bühne) die neue umfangreiche Bühnentechnik, die vieles ermöglicht, was bisher nicht gemacht werden konnte.
Aufschlussreich für die Theaterbesucher, denen die Preise der Theaterkarten manchmal hoch erscheinen ist, dass nur ca. 20% (oder weniger) der Kosten durch diese Einnahmen gedeckt sind und Subventionen, wie bei allen Theatern in Österreich, notwendig sind.
Belegschaft
Im Gespräch erfuhren wir auch noch einiges über die Situation der Beschäftigten: dass es etwa 600 Vollzeitbeschäftigte gibt, wobei nur mehr ganz wenige Beamte darunter sind. Die meisten Künstler haben Einjahresverträge und müssen jedes Jahr schauen, ob ihr Vertrag verlängert wird. Ein für die Belegschaft wichtiges Verhandlungsthema ist auch immer wieder die Kantine, damit die Preise für die Angestellten erträglich bleiben und trotzdem die Qualität stimmt.
Interessant ist vielleicht auch, dass die Betriebsratsvorsitzende nicht freigestellt ist, sie will ihre Arbeit nicht aufgeben, weil sie so besseren Kontakt zu den Leuten hat. Sie arbeitet als Inspizientin. Ihre Aufgabe ist es, für den reibungslosen Ablauf auf der Bühne zu sorgen. Ein verantwortungsvoller Job. Künstler, Techniker und das Brucknerorchester haben eigene Betriebsratskörperschaften, die aber in einem Ausschuss gut zusammen arbeiten.
Es war ein sehr informationsreicher Nachmittag, bei dem wir u.a. auch hörten, dass die räumlichen und technischen Arbeitsbedingungen sich um vieles verbessert haben. Einerseits besteht der Druck, das neue Haus mit möglichst vielen Aufführungen weitest gehend auszulasten, andererseits besteht dadurch die Gefahr, das Personal (Techniker wie Künstler) zu überlasten. Das Gesamt dieses neuen Musiktheaters mit seinen vielen Abteilungen, Werkstätten und Künstlergruppen muss sich aber noch einspielen und hat dort und da auch seine Anfangsschwierigkeiten.
Ein Dank der offenherzigen Führung durch die Betriebsratsvorsitzene/n - sehr aufschlussreicher Betriebsbesuch, der sicher viele TeilnehmerInnen dazu bewegen wird, sich in diesem Haus öfter eine Vorstellung anzusehen. Vielleicht jetzt mit etwas anderen Augen, weil man weiß, welche immense Arbeit "hinter" der Bühne steckt.
"Gute Arbeit" wünschten wir zum Abschluss den Beschäftigten am neuen Musiktheater!
Karl Queteschiner/Kurt Rohrhofer