Was bringt Industrie 4.0 für die Menschen in der Arbeitswelt?
Chancen und Risiken
Nach der Digitalisierung der Kommunikation durch PC und Internet werden fortlaufend Produktion und Verwaltung, sowie mehr und mehr die gesamte globale Wertschöpfung digitalisiert. Damit wird ‚der Betrieb‘ als traditioneller Ort der Arbeit völlig aufgelöst. Diese Automatisierung des virtuellen Raumes ist jedoch mit den derzeitigen gewerkschaftlichen Strukturen und Arbeitsweisen nicht gestaltbar. Dennoch darf – so Schröte – der Prozess der Digitalisierung nicht den Technikern und Marketingleuten überlassen werden. Gesellschaft und Wirtschaft muss vom Menschen her gedacht werden, nicht von der Technik her. Das fordert eine intensive Auseinandersetzung auch von Seiten der Kirchen, der Theologie und der Sozialethik. Die Nutzung technologischer Entwicklung ist sinnvoll, wenn sie von den menschlichen Bedürfnissen her gesehen und umgesetzt wird. So könnten interaktive Online-Systeme und sensorgesteuerte Chips z.B. beeinträchtigten oder alten Menschen das Leben erleichtern. Auch für die Gestaltung von Städten, Krankenhäusern oder Gesundheitszentren wären personalisierte autonome Systeme hilfreich einsetzbar.
Auftrag für die Kirchen
Allerdings ist der Umgang mit hochkomplexen Vorgängen gesamtgesellschaftlich eine große Herausforderung. Der Referent Welf Schröte nennt ‚Komplexitätskompetenz‘ als neu zu lernende Schlüsselkompetenz. Sozialpsychologische Begleitung für Menschen, die sich ‚abgehängt‘ fühlen, wird ebenso wichtig sein wie verschiedene Formen und Orte der Beheimatung. Auch das wäre ein Auftrag für christliche Gemeinden und Bewegungen.
Arbeitswelt auf der Blumeninsel
Einen Blick in die ‚alte‘ Arbeitswelt gewährte ein Betriebsbesuch auf der Bodenseeinsel Mainau. 120 Dauerbeschäftigte plus bis zu 180 Saisoniers arbeiten dort im Ziergarten und in der Gastronomie. Die BetriebsseelsorgerInnen wurden von zwei BetriebsrätInnen durch die Glashäuser und Anlagen geführt. Ihr Engagement für Gute Arbeit wurde dabei deutlich und spürbar.
Anna Wall-Strasser, Betriebsseelsorge OÖ