Internationale KAB FrauenSommerAkademie 2024
Die Sommerakademie steht ganz im Zeichen der Diskussion über: Wer pflegt, wer zahlt rein, wer zahlt drauf und wer profitiert? und Oberösterreich ist sowohl bei den Teilnehmerinnen, wie auch bei den Referentinnen stark vertreten.
Für die knapp 40 Teilnehmerinnen aus den drei Ländern bietet diese Woche eine Plattform, sich über die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen im Bereich der Sorgearbeit auszutauschen und gemeinsam Wege zu einer faireren Verteilung dieser essenziellen Tätigkeiten zu finden. Die Veranstaltung schafft damit nicht nur Raum für akademische und theoretische Auseinandersetzung, sondern auch für praktische Lösungsansätze und Netzwerkarbeit vor Ort.
Ökonomisierung der Pflege und ihre Auswirkungen
Ein besonderes Highlight der Akademie ist der Vortrag von Dr.in Brigitte Aulenbacher und Dr.in Wasana Handapangoda, JKU Linz, renommierte Expertinnen auf den Gebieten der Soziologie und Sozialpolitik. Ihre Vorträge beleuchten die tiefgreifenden Veränderungen und Herausforderungen, die mit der Kommerzialisierung von Care-Arbeit einhergehen; mit besonderem Augenmerk auf Live-in, besser gekannt unter 24-Stunden-Betreuung. Sie erörtern die Mechanismen, durch die häusliche Pflege und Sorge zu marktfähigen Dienstleistungen umgestaltet werden und welche Auswirkungen dies auf soziale Ungleichheiten und die globale Migration hat.
Die Arbeiterkammer-Expertin Mag.a Heidemarie Staflinger fokussiert auf die Notwendigkeit zur Verbesserung der Pflegesituation im professionellen wie im privaten Bereich.
Nicht im Blick der Öffentlichkeit ist meist die Tatsache, dass nur 20 % der Pflege stationär im Heim geschieht. Die 80 % häusliche Pflege führen zu einem Großteil Personen jenseits der 60 Jahre durch. Ein weiterer – leider viel zu großer – Anteil wird auch von Kindern und Jugendlichen unter 18 übernommen.
Konkrete Daten machen die Dringlichkeit für eine bessere finanzielle Ausstattung deutlich. Dafür braucht es eine Politik der vielen kleinen Schritte, Lobbying und klare Regierungsentscheidungen. Die Teilnehmerinnen unterstreichen mit ihrem Erfahrungsschatz aus KAB, Betriebsseelsorge, Pflege-Treffpunkten und -Berufserfahrungen die Notwendigkeit eines vereinfachten Zugangs zu Informationen und Unterstützungsmaßnahmen.
Ein Input von Dr.in Eva Hänselmann, Institut für Christliche Sozialwissenschaften an der WWU Münster, bringt Zukunftsperspektiven zur Sprache, wie Alt-Werden individuell und gesamtgesellschaftlich gut gelingen kann.
„FAIR-SORGEN“ gemeinsam weiterentwickeln
Das Programm der Sommerakademie umfasst zudem eine Reihe von Workshops, Diskussionsrunden und kulturelle Aktivitäten, die alle darauf abzielen, das Bewusstsein für die Bedeutung von Care-Arbeit zu schärfen und die Teilnehmerinnen zu befähigen, sich aktiv für bessere Bedingungen in diesem Bereich einzusetzen.
Resolution der FrauenSommerakademie von KABD/KVW/KABÖ 2024
Gespräch im SPÖ-Parlamentsklub mit Nationalratsabgeordneten Eva-Maria Holzleitner (zweite Reihe, links) und Alois Stöger (erste Reihe, rechts)