"Santa Precaria"-Aktion in Linz
Die fiktive Schutzheilige "Santa Precaria" mit ihrem Gedenktag alle vier Jahre am 29. Februar bietet sich an, die zunehmende Prekarisierung von Arbeit in ihren vielfältigen Formen öffentlich zu thematisieren. Die Symbolfigur „Santa Precaria“ greift die christliche Tradition der Schutzheiligen auf. Sie ist eine fiktive Patronin, eine symbolische Beschützerfigur für alle Menschen, die unter prekären Arbeitsbedingungen ihren Lebensunterhalt verdienen müssen. Gleichzeitig steht sie für die vielen oft unbekannten Menschen, die sich in ihrem Lebensumfeld für eine faire Arbeitswelt einsetzen, sie steht für Widerstand gegen die derzeit vorherrschenden menschenfeindlichen Strukturen der Wirtschaft, für den Glauben, dass positive Veränderungen möglich sind und für den Mut, gute Arbeitsbedingungen für alle Menschen einzufordern.
In vielen Gesprächen mit Passant:innen wurden Arbeits- und Lebensgeschichten erzählt und Erfahrungen mit prekären Arbeit-/Lebensbedingungen geteilt. Wie wichtig vor allem für Frauen eine möglichst durchgehende Erwerbstätigkeit bei existenzsicherndem Lohn ist, gerade auch im Hinblick auf die Zeit im Alter, kam mehrfach zur Sprache. Künstler:innen erzählten von ihren prekären Beschäftigungsverhältnissen. Ebenso kam zur Sprache, wie bedeutsam die Stärkung von Menschen ist, damit sie sich Rechte einfordern getrauen und dass entsprechende Rahmenbedingungen für faire Arbeit auch politisch immer wieder eingemahnt werden müssen.
Prekäre Arbeit ist schwer eindeutig zu definieren. Sie entsteht aus der Summe verschiedener Faktoren, wie z.B. Flexibilisierung auf Kosten von Freizeit, niedriges, nicht kontinuierliches Einkommen, unkalkulierbare Dauer eines Arbeitsverhältnisses, ungenügende soziale Absicherung, mangelnde Einbindung und Mitbestimmung.
Atypische Beschäftigungsformen, aber auch Vollzeit-Beschäftigungsverhältnisse können prekär sein. Stark ansteigend sind derzeit Crowdworking und die sogenannte neue Selbständigkeit.
Entwicklung atypischer Beschäftigung 2004 bis 2022
Wieviele Menschen sind betroffen?
Um einem Fortschreiten der Prekarisierung entgegen zu wirken, braucht es gemeinschaftlichen Einsatz und (politischen) Gestaltungswillen. Der 29. Februar und „Santa Precaria“ erinnern uns daran.
elza