Bündnis für Arbeit und soziale Gerechtigkeit Linz-Land fordert:
„Wir fordern die politisch Verantwortlichen auf, sich einzusetzen für eine deutliche Erhöhung des Arbeitslosengeldes und der Löhne, für "Mehr für Care", mehr Geld, Personal und Zeit, leistbares Wohnen und eine Absicherung des Lebens, eine Verbesserung der Lebens- und Arbeitsverhältnisse für Frauen, vor allem von Alleinerzieherinnen, die in den letzten beiden Jahren die Hauptlast in Familien und Arbeitswelt getragen haben.“
Am 30. April ist der Tag der Arbeitslosen, am 1. Mai der Tag der Arbeit.
Weil uns die Menschen nicht egal sind, nehmen wir als „Bündnis für Arbeit und soziale Gerechtigkeit Linz-Land“ die Lebensrealitäten Arbeitsloser und arbeitender Menschen im Blick. Wir tragen Mitverantwortung, für gute, faire Löhne und menschenwürdige Arbeit ebenso wie für die Absicherung und ein gutes Leben arbeitsloser Menschen.
Auch heuer lud das Bündnis für Arbeit und soziale Gerechtigkeit Linz-Land am Freitag, den 29. 4. 2022 wieder zum Kaffee, zu Getränken und Süßigkeiten vor dem Gebäude des BFI, des ÖGB und der AK in Traun.
Begegnungen am Aktionstag in Traun: Arbeitslosigkeit hat viele Gesichter
Ähnlich sind jedoch die Lebensverhältnisse. "Das Leben ist wahnsinnig teuer geworden, die Mieten und Betriebskosten sind schlichtweg nicht mehr leistbar, es geht sich hinten und vorne nicht mehr aus", so schildert eine arbeitssuchende Frau die Situation. Bei den zahlreichen Begegnungen in der Trauner Kremstalstraße gab es wieder spannende Gespräche und Diskussionen und die Klarheit: Arbeitslosengeld und Löhne müssen rauf und Mieten und Lebenskosten müssen gesenkt werden.
Auch die Lebensqualität wurde gemeinsam diskutiert. Eine sechste Urlaubswoche für alle und Arbeitszeitverkürzung auf 35 Stunden wäre ein vielfacher Wunsch. Und eine Verbesserung der Lebens- und Arbeitsverhältnisse für Frauen, vor allem von Alleinerzieherinnen, die in den letzten beiden Jahren die Hauptlast in Familien und Arbeitswelt getragen haben.
"Das Leben muss gesichert sein" fordert das Bündnis
„Unsere Mitarbeiter*innen arbeiten auf Anschlag, pfeifen aus dem letzten Loch. Viele von ihnen hauen den Hut drauf“, so schildert eine Betriebsrätin.
Was aus Pflege- und Carebereich schon lange berichtet wird, ist in allen Branchen angekommen. Personalnot und erhöhter Arbeitsdruck auf die, die da sind. Für die Personalsuche wird Geld in die Hand genommen, da gibt es Kopfprämien, wenn man Mitarbeiter*innen vermittelt, 1000 bis 1500 Euro. Für jene, die die Arbeit jetzt erledigen, wird zu wenig getan. Eine Arbeitszeitverkürzung auf 30 bis 35 Stunden und bessere Bezahlung sind notwendig, dazu noch Wertschätzung als Grundhaltung in unserer Arbeitswelt. Die psychischen Belastungen und existentiellen Ängste, die durch die Pandemie noch verstärkt wurden, wären eine eigene Betrachtung wert.
Ende März waren 69.555 (+1.301 gegenüber Februar) Personen im Bezirk Linz-Land unselbstständig beschäftigt. 2.744 Personen (1.167 Frauen, 1.577 Männer) waren von Arbeitslosigkeit betroffen. Die geschätzte AL-Quote beträgt 3,8 %, das bedeutet einen Rückgang von 2 % gegenüber dem Vorjahr.
Der Grundbetrag des Arbeitslosengeldes beträgt 55 % des täglichen Nettoeinkommens. Bei einem bisherigen Gehalt von beispielsweise 1.900 € brutto bleiben 817,80 € Arbeitslosengeld zum Leben. Da wird das Leben schnell eng, vor allem in einer Zeit steigender Mietpreise und Energiekosten. Daher ist eine deutliche Erhöhung des Arbeitslosengeldes ein Gebot der Stunde. „Das Leben muss gesichert sein, ohne tagtäglich um die eigene Existenz fürchten zu müssen,“ so der Tenor im Bündnis.
Gerade auch in krisenhafte Zeiten muss die Politik ihre Verantwortung für die Menschen besonders wahrnehmen!
Bündnis für Arbeit und soziale Gerechtigkeit
(ÖGB LL, AK LL, Treffpunkt mensch & arbeit Nettingsdorf, iab, FAB, BABSI, streetwork, X-Treff, Wohnen im Dialog, Pfarren Traun, AMS LL, itworks, proaktiv, c´mon 17, ReKI, Regionalcaritas)