Organisierte Solidarität am Beispiel Gesundheit
In einem detaillierten Referat gab die Referentin Drin Anita Buchegger-Traxler einen Einblick in die Organisation des Gesundheitssystems in Österreich. Es ist als Sozialversicherungssystem organisiert, 99.9 % der Bevölkerung sind bei 22 Sozialversicherungsträgern versichert. Das Modell basiert auf den Prinzipien Solidarität, Leistbarkeit und Universalität. Etwa drei Viertel aller Gesundheitsausgaben werden öffentlich finanziert durch Sozialversicherungsbeiträge und Steuerfinanzierung, das restliche Viertel durch direkte und indirekte Selbstbehalte bzw. private Zusatzversicherungen.
Dr. Buchegger-Traxler stellte den Teilnehmerinnen die 10 Rahmengesundheitsziele vor, ging näher auf die aktuellen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts ein und beleuchtete exemplarisch den Bereich Pflege und Betreuung in Österreich.
Besonders interessant – als KAB – das Gesundheits- und Sozialwesen in Hinblick auf Beschäftigung: Es stellt den viertgrößten Sektor dar und hat – wenig überraschend – einen Frauenanteil von 76 %.
Diesem Arbeits-Aspekt wurde in einem von drei Workshops näher nachgegangen: „Menschen, die im Gesundheitssystem arbeiten – wie geht es ihnen darin?“. In zwei weiteren Arbeitsgruppen diskutierten die teilnehmenden Frauen über: „Welchen Standard wollen wir im Gesundheitssystem?“ und „Wohin fließt das Geld innerhalb des Systems?“.
Viele eigene Erfahrungen flossen in die regen Diskussionen ein, denn das Gesundheitssystem betrifft jede – sei es als Beitragszahlerin, als Leistung in Anspruch Nehmende, als Patientin, als Angehörige und oft auch als Beschäftige im Gesundheitswesen.
Die Teilnehmerinnen formulierten am Ende der Veranstaltung als Ziel, Detailinformationen einzuholen und in Aktionen und Veranstaltungen öffentlich machen und zur Diskussion stellen zu wollen – ganz nach dem Motto: Wir sind Akteurinnen und mündige Bürgerinnen!
Im Rahmenprogramm konnten die Teilnehmerinnen an einem frauenspezifischen Rundgang durch Wels, einer Schloss Puchberg-Führung und einer Märchenerzählstunde im Schloss teilnehmen. Eine liturgische Feier am Sonntag rundete die Veranstaltung ab.
Elisabeth Zarzer/KAB OÖ