„Arbeiten in der Industrie – wie weiter?“
Angestelltenbetriebsrat Harald Kronsteiner berichtete, wie sich seit Ausbruch der Corona-Pandemie die wirtschaftliche Situation der voestalpine darstellt und erzählte von den Auswirkungen auf die Belegschaft. Mit Kurzarbeit, online-Besprechungen, viel Telearbeit und Sonderregelungen begegnete der Standort den Herausforderungen, Arbeitsplätze zu erhalten ist das Ziel. Relativ rasch stabilisierte sich die Auftragslage und der heruntergefahrene Hochofen konnte wieder angeblasen werden. Doch nach wie vor erlaubt Corona nur eine kurzfristige Planung. Es ist eine bewegte Zeit und eine Zeit des Umbruchs. In der Automobilindustrie, ein großer Abnehmer, nimmt der Druck hinsichtlich „green steel“ zu. Langfristig plant die voestalpine den CO2-Ausstoß weiter zu verringern, zuerst durch eine Umstellung der Hochöfen auf Elektro und letztlich auf Wasserstoff. Eine eigene Versuchsanlage wird am Gelände betrieben, man geht davon aus, dass mit Wasserstoff eine CO2 Einsparung von rund 80 % möglich wird, Planungshorizont 2050.
Die Automatisierung schreitet voran und damit stehen zunehmend immer weniger Beschäftige immer mehr Maschinen gegenüber. Wo geht das hin? Was heißt das für die Verteilung der verbleibenden (Industrie)Arbeitsplätze? Ist es in Zukunft noch nötig zu arbeiten? Wie organisieren wir dann unsere Gesellschaft?
Die Begleitung der Menschen in einer technisierten Welt wird immer wichtiger, ist Harald Kronsteiner überzeugt und freut sich über die gute Zusammenarbeit mit der Betriebsseelsorge am Standort.
Was bedeuten diese Entwicklungen im Hinblick auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt?
Den Blickwinkel „Solidarität“ konkretisierte Betriebsseelsorger Fritz Käferböck-Stelzer
anschließend in einem kompakten biblischen Streifzug durch das erste und zweite Testament. Gerechtigkeit als Grundlage des Zusammenlebens und des Wirtschaftens ist Thema in vielen Schriftstellen, bei den sozialkritischen Propheten genauso wie in den jesuanischen Gleichnissen und in der Apostelgeschichte. In kleinen Gruppen wurden fünf ausgewählte Texte intensiv diskutiert, analysiert und die darin enthaltenen Visionen von „Wirtschaften für das Leben“ herausgefiltert. (Jes 65,17-25 | Lk 12,13-34 | Mt 25,14-30 |Mt 20, 1-16 | Apg 2,42-47). Basismotiv ist stets die Befreiung aus Knechtschaft und daran hängt die Frage: Für wen müssen wir uns heute stark machen?
„Mein persönlicher Glaubens- und Hoffnungssatz“ bildete den Abschluss der Bibelarbeitsphase und spannte gleichzeitig den Bogen zurück zu Ausgangspunkt, zur Frage „Wie weiter?“
Die wechselseitige solidarische Bezogenheit aufeinander ist ein schönes Bild in der Bibel. Wirtschaft und Gesellschaft GERECHT und SOLIDARISCH gestalten – den biblischen Impulsen entsprechend – ist die Vision des 10. Forums mensch & arbeit für die Zukunft!
Elisabeth Zarzer