G8-Protestdemo in Rostock
Beweggrund für mich nach Rostock zu fahren war der, meinem Unmut über die Politik der wirtschaftlich mächtigen Staaten Ausdruck zu verleihen. Eine Politik, die verantwortlich ist für Armut, Hunger und Tod von so vielen Menschen, die verantwortlich ist für Ausbeutung und Zerstörung der Umwelt.
Eine andere Welt ist möglich – muss möglich sein, wenn es sie noch länger geben soll bzw. sie lebenswert bleiben soll.
Ich denke, dass ich dieses Bewusstsein mit fast allen der Tausenden, die in Rostock waren, teile. Zumindest deckte es sich mit der Botschaft der RednerInnen und KünstlerInnen der Kundgebung – gegen die internationale Kriegspolitik, für eine Entschuldung der Länder Afrikas, gegen die Freihandelsabkommen mit den ehemaligen Kolonien, für einen Klimaschutz der diesen Namen auch verdient, …
Kreativ, bunt, künstlerisch und lustvoll war der Widerstand – es war ein ergreifendes Bild, als wir uns beim Ausgangpunkt der Demo am Rostocker Bahnhof versammelten. So ging es dann auch durch die Straßen, begleitet von Musik und Tanz.
Besonders beeindruckt hat mich dabei ein längeres Gespräch mit einem alten Ehepaar, dass sich in unserem Kreis eingefunden hat und die bewegt durch ihrer Alltagserfahrung in Rostock sich der Demo angeschlossen hatten.
Je näherwir unserem Kundgebungsziel kamen, umso dichter wurde jedoch die Polizeipräsenz und die Spannungen erster kleinerer Zusammenstöße von Polizei und DemonstrationsteilnehmerInnen lagen in der Luft. Und diese Spannung wurde leider nicht weniger - daran konnten auch die verschiedenen guten Beiträge der RednerInnen und das bunte Musikprogramm nichts ändern.
Was mich dabei am meisten irritierte war, dass sich viele DemoteilnehmerInnen wie Schaulustige an den Ausschreitungen verhielten.
Entmutigend war es für mich, die fliegenden Steine, den schwarzen Rauch von einem brennenden Auto und Wasserwerfer in Menschenmassen reinfahren zu sehen.
Doch ich sah auch den entschlossenen Willen so vieler, die diese Welt nicht der Gewalt, sei es durch Politik oder konkrete Menschen, ausliefern wollen…
Wir habe noch vieles miteinander zu lernen, damit eine andere Welt möglich ist.
Hören wir nicht auf zu lernen…
Im Sozialwort der christlichen Kirchen wird auf die negativen Auswirkungen der derzeitigen Globalisierung hingewiesen: Die zunehmende Ungleichheit sind Folgen einer Politik, die vorrangig von den G8-Ländern getragen wurde. Wenn sich diese Länder nun wieder an einen Tisch zusammensetzen, ist wohl kaum zu erwarten, dass von diesem Weg der weltweiten Ausbeutung und Umweltzerstörung abgegangen wird.
Als Katholische ArbeitnehmerInnenbewegung sehen wir vor allem auch wachsende Probleme in der Arbeitswelt: Standortwettbewerb und das Streben nach immer noch größeren Gewinnen gehen vor allem auf Kosten der ArbeiterInnen. Wir dürfen das nicht so hinnehmen, sondern müssen darauf hinweisen, dass der Mensch im Mittelpunkt des wirtschaftlichen Handelns stehen muss. Entsprechend der Selbstverpflichtung im Sozialwort „Die christlichen Kirchen lenken die Aufmerksamkeit ihrer Mitglieder auf globale Vorgänge und laden sie ein, sich auch an den entsprechenden Initiativen zu beteiligen“ rufen wir zum Protest gegen den G8 Gipfel auf.
1. Version, dass die Gewalt von der Polizei ausging durch Zivilbeamte:
http://www.spiegel.de/videoplayer/0,6298,18716,00.html
http://de.indymedia.org/2007/06/180552.shtml
2. Polizei sprüht Reizgas auf friedliche Blockierer:
http://derstandard.at/?url=/?id=2908868%26_index=13
http://derstandard.at/?url=/?id=2908868%26_index=14
3. Agent provocateur oder \"nur\" getarnter Polizei-Ermittler?
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,487554,00.html
4. Stellungnahme von der Friedenskooperative:
http://www.friedenskooperative.de/themen/g8_07-21.htm
5. Meldungen von Attac Deutschland:
https://www.attac.de/heiligendamm07/pages/baktuellesb.php
6. Block G8-Seite:
7. Indymedia-Ticker, kurz, prägnant, chronologisch zum Nachlesen:
http://de.indymedia.org/ticker/
8. Video zu Genua, muss mensch gesehen haben:
http://video.google.de/videoplay?docid=-8876259762606192748