Verteilungsgerechtigkeit ist möglich!
Dabei waren besonders Überlegungen zu einer gerechten Verteilung der Lasten und der Förderungen wichtig. Aus unserer Glaubensüberzeugung heraus sind wir der Meinung, zu den derzeitigen Entwicklungen nicht schweigen zu dürfen. Die soziale Ungleichheit wächst ständig und die Prekarisierungstendenzen haben längst die breite gesellschaftliche Mitte erreicht.
Wenn die Steuerlast gerecht verteilt wird, tut sie „weniger“ weh. Das ist aber in Österreich nicht der Fall! Ausgerechnet die, die am meisten haben, tragen immer weniger dazu bei. Gewinne, Kapitaleinkommen und Vermögen werden kaum noch besteuert. Dem Staat fehlt dieses Geld und die Folge sind Löcher im Budget und schmerzhafte Sparpakete für alle. Durch ein gerechteres Steuersystem würden die Reichtumszuwächse und die Globalisierungsgewinne allen zugute kommen, die Staaten hätten Budgetüberschüsse. Statt weiteren Sparpaketen könnten wir die sozialen Sicherungsnetze ausbauen und ein besseres Angebot an öffentlichen Leistungen finanzieren.
Auch für die Allgemeinheit wird es durchschaubarer, dass unser Wirtschaftssystem in seiner neoliberalen Form Gerechtigkeit und Gemeinwohl gefährdet. Die derzeitige Finanzkrise macht es täglich deutlicher! Die weltweite Globalisierung und vor allem die weltweite Mobilität von Kapital führen dazu, dass auf der einen Seite die Reicheren immer schneller ihr Vermögen vermehren können und auf der anderen Seite die täglich mehr werdenden Ärmeren immer schneller auf der Strecke bleiben.
Gerade in der schwierigen Situation, wie sie die gegenwärtige Globalisierung der Wirtschaft darstellt, ist die Soziallehre der Kirche zu einer grundlegenden Weisung geworden. Es gibt einen dreifachen Auftrag für Christen: Sich in die Welt „einzumischen“, Unrecht als Unrecht zu benennen und an gerechten gesellschaftlichen Strukturen mitzubauen.
KAÖ zu Steuergerechtigkeit