KAUF - NIX - TAG
Der 8. Dezember soll ein Tag des Durchatmens und der Besinnung gegen übermäßiges Konsum- und Gewinndenken bleiben.
Gedanken zum 8. Dezember - ein ehemaliger Feiertag
von Fritz Käferböck-Stelzer
„Hört diese Worte, die ihr die Schwachen verfolgt und die Armen im Land unterdrückt.
Ihr sagt: Wann ist das Neumondfest vorbei? Wir wollen Getreide verkaufen.
Und wann ist der Sabbat vorbei? Wir wollen die Kornspeicher öffnen, das Maß kleiner und den Preis größer machen und die Gewichte fälschen.“
Amos 8,4-5
Diese Stelle vom Propheten Amos ist vor rund 2500 Jahren geschrieben und doch scheinen uns die Gedanken sehr vertraut.
Ein altes Leiden dürfte es also sein, daß die Geschäfte nicht genug Profit machen können und die Verkaufszeiten ausdehnen wollen.
Der 8. Dezember, einst ein Feiertag, ist für einen Großteil der Handelsangestellten keiner mehr. Er ist der Konsumgesellschaft, der Gewinnmaximierung dem Einkaufswahn zum Opfer gefallen, eigentlich gar nicht mehr in Diskussion. Schleichend greift die Wirtschaft nach unsrer freien Zeit, nach gemeinsamen Freizeiten, immer mehr greift sie dadurch ins Familienleben ein. Denn irgendwer muss ja, wenn ein Teil unsrer Gesellschaft sich dem Shoppen hingibt, auch hinter den Ladentischen stehen. Die Wirtschaft gibt uns den Lebensrhytmus vor.
Haben wir dem noch was entgegenzusetzen?
Ich denke ja. Die Einkaufstempel - Orte des neuen Götzendienstes - haben Shoppen zu einer neuen Freizeitgestaltung erhoben. Es scheint wichtiger denn je, der derzeit herrschenden Konsumideologie - sie gibt vor, alle Freiheit im Leben kaufen zu können - andere Lebensqualitäten entgegenzuhalten.
Es liegt auch an uns, wo wir mitspielen.
Vermehren wir mit unserem Einkaufsboykott an langen Samstagen oder am 8. Dezember die Zahl derer, die andere Träume im Leben haben, die um gemeinsame freie Zeiten kämpfen - zur Pflege von Kontakten, von Freundschaften, für mehr gemeinsame Zeit in den Familien, Zeit, um einander zu treffen, Zeit für Kultur, Geselligkeit, Zeit für körperliche und geistige Erholung, Zeit für´s Vereinsleben in Sport-, Musikvereinen, bei der Feuerwehr, in Jugendorganisationen.
Ich denke, es ist eine Herausforderung an uns als Kirche, Leben anders zu gestalten.