Aktionswerkstatt – ein Rückblick
Vorweg gesagt: es wurde ein feiner Tag, der für jeden/für jede etwas Passendes bereit hielt und uns gestärkt, zuversichtlich, manchmal nachdenklich und jedenfalls mit neuen Erfahrungen im Rucksack wieder auseinander gehen ließ. Die Jugendtheatergruppe Courage aus Rohrbach und Chris Müller vom Theater Hausruck stimmten uns auf das Thema ein, anschließend ging es in die Workshops. Alle Aktionsformen und Methoden sind in der Werkzeugkiste enthalten. Hier ein kurzes Streiflicht durch die einzelnen Stationen:
Brücke der Solidarität: Aus gleichen Holzteilen ohne weitere Hilfsmittel ein Brücke bauen (Spannweite ca. 4 m, Höhe 2 m). Der Plan zum Bau so einer Brücke ohne Schrauben, Nägel oder Seile, geht auf Leonardo da Vinci zurück. Es geht nur gemeinsam und mit einem Plan nach dem Prinzip „Selbsthemmungs-mechanismus“ – die Brücke stabilisiert sich unter Last. Tragen und getragen werden. Eveline L.: „Es war herausfordernd drauf zu steigen und zu vertrauen, dass sie hält.“
Mein Solidaritätsprojekt entwickeln: Unterschiedliche Themen, wie Ökostrom, Ernährung … wurden diskutieren in einer Haltung von: was kann ich von dir lernen, was kann ich selber tun. Kontakte knüpfen, tauschen/schenken, beteiligen, verbreitern. Hans R. „Für mich ist mehr herausgekommen, als ich mir erwartet hätte. Bin für mein Projekt bestärkt worden und habe zusätzliche Ideen und Fragestellungen mitgenommen.“
Verstecktes Theater: Themen im öffentlichen Raum präsent machen. Ein Szene wurde erarbeitet, gespielt wurde sie dann in der Straßenbahn: Es entstehen Diskussion, von der sich mehrere Personen in der Straßenbahn anstecken lassen. Margit Sch. „Spannend, wie es gelingt, in kurzer Zeit ein gemeinsames Thema anzuspielen. Hat mich motiviert, Brisantes öffentlich anzusprechen.“
Straßenzeitung: Das Großplakat „Solidariät ist …“ wurde im Einkaufszentrum Auwiesen aufgelegt. Die Methode kann zu verschiedenen Themen genützt werden. Es braucht einfache Botschaften, klar und rasch lesbar. Ortwahl und Passantenfrequenz ist wichtig. Mit einer Straßenzeitung können auch Menschen angesprochen werden, die z.B. nicht zu einem Vortrag gehen würden. Margit S.: „Es hat Aufmerksamkeit erzeugt. Einige haben gelesen und sind weiter gegangen, einige waren zu Gespräche und Diskussionen bereit. Diese Methode braucht einen gefühlvollen Umgang mit den Fußgängern. Es kommt auf den richtigen Augenblick an, wann man sie anspricht und wie man sie anspricht.“
Gewinnt so viel ihr könnt: Ein Spiel ums Gewinnen. Soll der Gewinn ein solidarischer, im Sinne des Gemeinwohls oder ein individueller im Sinne der persönlichen Bereicherung sein?
Halten Vereinbarungen oder nützt sie jemand zu seinem individuellen Vorteil aus? Diejenigen, die die Vereinbarung nicht einhielten waren die großen Gewinner. Ist das nicht im Wirtschaftsleben auch so? Nur wenn sich die Kleinen zusammen schließen, können sie dagegen etwas bewirken. Thomas P.: „Es hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, Argumente ins Spiel zu bringen.“
Soziale Falle live: Ein Spiel um Fische in einem See, die sich dort vermehren. Jeder kann sich daraus Fische fischen oder auch welche neu einsetzen. Wenn die Balance stimmt, ist immer „genug für alle da“. Ulrike H.: „Spannend. Die gesellschaftlichen Dynamiken werden sichtbar: was nimmt man, was gibt man zurück?“
Kurzfilm „Futter“: Schräger, skurriler Film, der Diskussionen auf vielen untenschiedlichen Ebenen zulässt bzw. herausfordert. Renate M.: „Das Gespräch über den Film war sehr aktiv, der Film hat verschiedene Zugänge zum Thema Solidarität eröffnet: Thema Dritte Welt, Betriebe, Chef und Angestellte bei Lohnverhandlungen, etc. Hab mich z. T. selbst bei den Machtlosen gesehen, solche Situationen kennt man selbst.“
Solidarität gelacht: Stehgreiftheater in Form einer Pyramide: Jemand beginnt eine Szene, dann andere mit einer neuen Szene und so fort. Beim „Rücklauf“ werden die begonnenen Szenen vervollständigt und beendet. Johanna H.: „Sehr entspannend, überraschend, amüsant, aber auf einem ernsten Hintergrund. Es hat mich aufmerksam gemacht, wie wichtig es ist, vielseitig zu schauen: Nicht nur auf das, was gesagt wird, sondern auch auf das WIE.“
Schreibwerkstatt: Aufgebaut in die Bereiche Gruppenschreiben, persönliche solidarische Erfahrungen aufschreiben und Gedicht nach Vorgaben. Margarete H.: „Prima, wie in kurzer Zeit so viel heraus kommen kann. Spannend, weil jede Person anders ist und anders heran geht.“
Der gemeinsame Tag endete mit einer liturgische Feier und mit einem biblischen Symbol für Solidarität: Brot und Wein teilen.