Über die Liebe, den Mut, die Wirtschaft und das Leben!
„Wenn das Geschäft noch so rasch wachsen würde, das Auto und die Wohnung noch so groß wären und man hätte die Liebe nicht, wäre das ganze Bemühen um diese Dinge in Frage gestellt“.
Staudinger betrachtet zu Beginn den Gegensatz zwischen den Zwängen, dem Gefangensein, in dem wir uns befinden und einer Authentizität, eines Lebens ohne Masken. Er beschreibt Arsenale des nicht gelebten Lebens, die Waffen beinhalten gegen die Natur, gegen die Mitmenschen und gegen sich selbst. Ein Beweis für das Zerstörerische dieser Waffen sind mehr als eine Milliarde Hungernde und die drastische Klimaerwärmung.
Die Lösung der Problematik liegt nicht in der Wirtschaft. Eine Änderung ist nur dann möglich, wenn Menschen aus ihrem Gefangensein ausbrechen und anfangen etwas zu tun.
Verstrickung und Gier
Der Vortragende sieht in diesem Fall unsere Verstrickungen im Umgang mit Geld - Geld als Sklavenhalter. Staudinger zitiert in diesem Kontext Maria Ebner von Eschenbach: „Die glücklichsten Sklaven sind die ärgsten Feinde der Freiheit“ und beschreibt damit den leidigen Kreislauf vom Geld zum Konsum zu mehr Geld und noch mehr Konsum. Die „Mächtigen“ halten sich ihre Sklaven und ziehen an den Schnüren wie in einem Marionettentheater, als Instrument dazu benutzen sie Geld.
Der Ausweg aus diesem Theater: Versuchen, genug zu haben. Nur soviel zu nehmen, wie man braucht.
Genug!
In Folge beschreibt Heini Staudinger seinen gelungenen Versuch aus diesem System auszusteigen, authentisch zu bleiben und trotzdem erfolgreicher Unternehmer zu sein. Mit netten Geschichten aus seinem Leben schildert der Geschäftsmann, wie er seine ersten Schuhe verkauft hat, indem er sich das Geld von Freunden geborgt hat. Wie er 1994 in die Waldviertler Schuhfabrik eingestiegen ist und bis heute seine Betriebe zu florierenden Geschäften gemacht hat. Er verkauft damit nicht nur Schuhe, sondern vor allem mit seiner Werbung auch ein Stück Lebensphilosophie.
Er schneidet auch die Problematik des verloren gegangenen Wissens zum Handwerk an. Arbeitsintensive Produktionen wurden nach Südostasien hinaus verlagert.
Nur aus dem Motiv der Profitmaximierung wird bei uns damit das Handwerk zerstört. Er sieht sich mit einigen anderen Unternehmern als Fahnenträger eines regionalen Wirtschaftens, die regionale, qualitativ hochwertige Produkte verkaufen.
Abschließend legt er den TeilnehmerInnen ein Projekt in Tansania nahe, wo er mit Hilfe von Spenden versucht, den Betrieb in einigen Spitälern aufrecht zu halten und zu verbessern,
nachdem die österreichische Entwicklungshilfe aus Geldmangel die Mittel gestrichen hat.
Auch an diesem Abend wurde eine beträchtliche Summe für dieses Projekt gespendet.
Alles in allem ein unterhaltsamer, informativer und auch aufrüttelnder Abend, der viele Thematiken aufgreift und der zum Handeln, zum gemeinsamen Bauen an einer „anderen Welt“, auffordert.