Glück
aus: Information-Diskussion Nr. 244/August 2011
Eine kürzlich veröffentlichte Studie besagt, in Österreich ist ein Drittel der Bevölkerung unglücklich und mit diesem Wert sind wir in Europa ziemlich weit unten. Als Grund dafür werden Abstiegsängste, vermisste Geborgenheit und selbst auferlegter Leistungsdruck genannt. Wir ÖsterreicherInnen haben eben einen hohen Lebensstandard und können daher auch mehr verlieren. Unser Wohlstand verhilft uns somit nicht zu mehr Glück, er macht uns Angst. Wir haben Angst vor zuviel Fremden, Asylanten, billigen Arbeitskräften aus anderen Ländern, Sozialschmarotzern und Leistungsunwilligen.
Angst und Glück vertragen sich nicht.
Hängt für uns ÖsterreicherInnen also das Glück zu sehr von materiellen Dingen ab? Setzen wir Glück mit Konsumartikel gleich, betrachten wir Glück als Produkt, das sich in der „Spaßgesellschaft“, im Konsum von Gütern, Vergnügen und Partnern erschöpft, gesteuert von einem globalen Profitdenken?
\"happy\" oder \"lucky\"?
Bei der Frage nach Glück ist die Sprache wichtig. Wir erleben in vielen Bereichen, wie Sprache verroht, vereinfacht oder verniedlicht. In unserer deutschen Sprache können wir mit dem Wort „Glück“ – im Gegensatz zu vielen anderen Sprachen – nicht unterscheiden zwischen „Glück haben“ und „Glück empfinden, glücklich sein“. Erst wenn wir diesen Unterschied bedenken, können wir auch in schwierigen Zeiten von Glück sprechen, eben im Sinne von „glücklich sein, Glück empfinden“ und dabei vielleicht auch erleben, dass „Pech haben“ nicht unbedingt das Gegenbild von Glück ist. Könnten wir nicht zu Glück auch „Heil“ sagen oder „Geborgensein“? Ist nicht ein gelingendes Leben Heil/Heilung für mich, aber auch Heil bringend für die Welt?
Woran machen wir Glück fest, ein glückliches, geglücktes Leben?
Gewiss sind menschenwürdige Lebensbedingungen Vorraussetzung für ein glückliches Leben, die Grundlage, doch können sie nicht unsere Sehnsucht nach Liebe, Trost und Geborgenheit befriedigen. Dazu braucht es Werte und Glücksempfinden abseits von Prestige, Leistungsdruck und Konsum und ein offenes Herz, diese auch zu erkennen.
Glück ist wie ein Maßanzug. Unglücklich sind meistens die, die den Maßanzug eines anderen tragen wollen.
(Karlheinz Böhm)
Angst und Glück vertragen sich nicht.
Hängt für uns ÖsterreicherInnen also das Glück zu sehr von materiellen Dingen ab? Setzen wir Glück mit Konsumartikel gleich, betrachten wir Glück als Produkt, das sich in der „Spaßgesellschaft“, im Konsum von Gütern, Vergnügen und Partnern erschöpft, gesteuert von einem globalen Profitdenken?
\"happy\" oder \"lucky\"?
Bei der Frage nach Glück ist die Sprache wichtig. Wir erleben in vielen Bereichen, wie Sprache verroht, vereinfacht oder verniedlicht. In unserer deutschen Sprache können wir mit dem Wort „Glück“ – im Gegensatz zu vielen anderen Sprachen – nicht unterscheiden zwischen „Glück haben“ und „Glück empfinden, glücklich sein“. Erst wenn wir diesen Unterschied bedenken, können wir auch in schwierigen Zeiten von Glück sprechen, eben im Sinne von „glücklich sein, Glück empfinden“ und dabei vielleicht auch erleben, dass „Pech haben“ nicht unbedingt das Gegenbild von Glück ist. Könnten wir nicht zu Glück auch „Heil“ sagen oder „Geborgensein“? Ist nicht ein gelingendes Leben Heil/Heilung für mich, aber auch Heil bringend für die Welt?
Woran machen wir Glück fest, ein glückliches, geglücktes Leben?
Gewiss sind menschenwürdige Lebensbedingungen Vorraussetzung für ein glückliches Leben, die Grundlage, doch können sie nicht unsere Sehnsucht nach Liebe, Trost und Geborgenheit befriedigen. Dazu braucht es Werte und Glücksempfinden abseits von Prestige, Leistungsdruck und Konsum und ein offenes Herz, diese auch zu erkennen.
Glück ist wie ein Maßanzug. Unglücklich sind meistens die, die den Maßanzug eines anderen tragen wollen.
(Karlheinz Böhm)