Solidaritäts-Wandertheater im Oberen Mühlviertel
Vom 26. – 31. Mai 2011 waren wir in den Orten St. Peter, Putzleinsdorf, Kollerschlag und Klaffer unterwegs. Insgesamt 27 Personen haben sich aktiv an der Organisation und Durchführung des Solidaritäts-Wandertheaters im Oberen Mühlviertel beteiligt.
Einladen
In den Orten angekommen tourten wir mit unserem Gefährt durch die Straßen, besuchten Gasthäuser und suchten auf öffentlichen Plätzen das Gespräch mit Passantinnen und Passanten. Im Besonderen bei Einzelgesprächen ist es dabei gelungen, auf die tiefe Bedeutung der Solidarität für ein glückliches Leben zu kommen. Menschen erzählten von Solidaraktionen in der Gemeinde und davon, wie manche Menschen sehr viel für andere tun. Dass auch das eigene Leben oft solidarisch mitgetragen wird, wurde manchen erst im Verlauf des Gespräches richtig bewusst. In den Gesprächen wurde dann auch zur Präsentation des Wandertheaters am nächsten Tag eingeladen.
Aufführen
Die Präsentation des Wandertheaters war an gut einsehbaren und frequentierten Plätzen der jeweiligen Orte vorgesehen. Leider erlaubte es uns das Wetter aber nur in Kollerschlag im Freien zu spielen. In den anderen Orten mussten wir in die Volksschulen ausweichen. Der Besuch der Theaterpräsentation steigerte sich von Ort zu Ort. Bei den Auftritten starteten wir jeweils mit dem Lied „Hättma, kenntma“ um auf ironischer Weise darauf hinzuweisen, das wir es ja eh wüssten, worauf es ankommt, es aber einfach nicht tun wollen. In sehr lebensnahen Szenen brachten die Jugendtheatergruppe Courage und eine bunt zusammengestellte Forumtheatergruppe sehr vertraute Szenen auf die Bühne.
In der Forumtheaterszene ging es beispielsweise darum, dass versprochene Urlaube und Zeitausgleiche wegen der Erkrankung einer Arbeitskollegin plötzlich widerrufen wurden.
Das Publikum hatte in den Szenen die Möglichkeit, mit ihren Ideen zu einer menschlichen Lösung des Problems beizutragen. In allen Orten beteiligte sich das Publikum sehr rege und es kamen viele kreative Lösungen für die anfangs sehr verzwickte Situation heraus.
Die Theaterszenen wurden von Margit Scherrer zusammen mit den jeweiligen Akteurinnen und Akteuren entwickelt. Eine bestimmte Rolle wurde dabei immer wieder von anderen Personen übernommen und dargestellt. Die Aufführungen waren stets von einer großen Spontaneität geprägt. Überhaupt war das Wandertheater für alle Beteiligten eine lustige Sache, es wurde viel gelacht, der Humor kam nicht zu kurz.
Bleibendes
Ein Teil der Gruppe war mit dem Solidaritäts-Wandertheater sechs Tage und fünf Nächte unterwegs, was die Gruppe verständlicherweise sehr zusammengeschweißt hat. Eine besondere Hilfe waren die 11 Kontaktpersonen vor Ort, sie organisierten Unterkünfte und Verpflegung und machten die Aktion im Ort publik. Für die meisten von ihnen war es die erste Begegnung mit der Betriebsseelsorge. In einer abschließenden Reflexion wurde das Soliaritäts-Wandertheater als sehr fruchtbare Aktion beurteilt, weil es uns gelungen ist, mit Menschen, die wir noch nicht kannten, in Kontakt zu kommen und sie zu aktivieren.
Das kreative Potential der TeilnehmerInnen wurde auf’s höchste ausgereizt und neue Talente kamen zum Vorschein.
Mit Plakaten, Bierblattl`n, Traktor, Solidaritätsbrücke und Solidaritätsbier ist es überdies gelungen das Thema Solidarität optisch und sinnlich präsent zu machen.
Wir vertrauen darauf, dass dadurch auch viele uns nicht bekannte Gespräche stattgefunden haben.
Geblieben ist die Vision, diese Form des Theaters in ganz aktuellen Krisensituationen, wie sie in Orten und Regionen immer wieder vorkommen, zur Findung von kreativen Lösungsideen einzusetzen. In einem Nachtreffen zum Solidaritäts-Wandertheater wollen wir dieser Vision nachspüren und das Wandertheater weiterentwickeln.