Keine Aufweichung der Sonntagsöffnungszeiten!
Noch im Jahr 2006 sagte Mitterlehner: „Die ÖVP stehe zum arbeitsfreien Sonntag und er kenne keinen Grund, von dieser Linie abzugehen. Die Politik muss den Ordnungsrahmen in dieser Frage festlegen. Gegen eine Öffnung des Sonntags spreche auch der große organisatorische und logistische Aufwand, z.B. durch notwendige Kinderbetreuung, zusätzliches Transportaufkommen. Mitterlehner erwartet keine Umsatzzuwächse durch eine Sonntagsöffnung.
Nun hören wir andere Töne. Die Sonntagsöffnung geht vor allem zu Lasten jener im Handel Beschäftigten, die bereits jetzt durch verlängerte Ladenschlusszeiten in besonderer Weise belastet sind. Außer Zweifel steht, dass diese Maßnahme besonders zu Lasten der Familien, aber auch der vielen im Handel beschäftigten Frauen – vielfach alleinerziehend - geht.
Die betroffenen Arbeitnehmer/innen und ihre Familien werden immer mehr ihrer Zeitsouveränität beraubt, Auswirkungen sind oft zerrissene Familien und die Folgen davon. All dies steht in keiner Relation zum möglich erhöhtem Einkommen. Besonders schwer trifft es die AlleinerzieherInnen, die sich dem „freiwilligen Druck“ nicht entziehen können. Hiezu kommt, dass die Betreuung der Kinder außerhalb der Familien von entsprechenden Einrichtungen weder abgedeckt noch finanziert werden können.
Der arbeitsfreie Sonntag bedeutet eine Grenzziehung zwischen fremdbestimmter und selbstbestimmter Zeit, gibt Zeit für Kinder und Familie, Freunden und zur Mitwirkung an kulturellem und gesellschaftlichen Leben. Der freie Sonntag wirkt dem Trend entgegen, dass alle Lebenszeit zu Arbeits- und Konsumzeit wird.
Schärfstens weist die KABÖ auch meinungsbildende Argumente jener zurück, die meinen, dass Verfechter des arbeitsfreien Sonntags im Handel quasi Relikte der Vergangenheit darstellen, an denen die gesellschaftliche „Weiter“entwicklung der Gesellschaft vorbeigegangen sei. Es ist vielmehr ernsthaft zu diskutieren, wohin sich unsere Gesellschaft entwickeln soll. Die Gründung der „Europäischen Allianz“ kann wohl als Beispiel dafür gesehen werden, dass die Menschen in den europäischen Ländern den Auswüchsen des Konsumismus entgegenwirken wollen.
Die Katholische Arbeitnehmer/innen Bewegung Österreich appelliert daher an Minister Mitterlehner, die sozialen Folgen einer Sonntagsöffnung zu bedenken und von diesem Vorhaben Abstand zu nehmen.