8. Dezember - ARBEITEN, wenn andere frei haben
Arbeitsbedingungen im Handel
Für im Handel beschäftigte Menschen ist die Advents- und Weihnachtszeit mit ihren erweiterten Öffnungszeiten eine der anstrengendsten im Jahr. Ein (gemeinsamer) freier Tag wäre wohltuend und könnte zur Erholung genützt werden.
Das Personal im Handel ist zu etwa 70 % weiblich. Das Lohnniveau ist niedrig, eine gelernte Verkäuferin im ersten Berufsjahr verdient laut Kollektivvertrag 2012 € 1.350,– in Vollzeit.
Das bedeutet netto € 1.080,–. Oder anders ausgedrückt: ein Netto-Stundenlohn von € 6,50.
Ca. 85 % im Einzelhandel arbeiten auf Basis Teilzeit oder mit geringfügiger Anstellung.
Abteilungszusammenlegungen samt Personaleinsparungen verstärken den ohnehin steten Arbeitsdruck.
Flexible Arbeitszeiten sind Standard. Leider ist es oft eine sehr einseitige Fexibilität. Erfahrungen wie: ’Ich weiß noch nicht, wann ich nächste Woche arbeiten muss.’ und ’Ich habe heute Früh einen Anruf bekommen, dass ich am Nachmittag ins Geschäft kommen soll.’ sind keine Seltenheit. Hier verliert das Leben jegliche Planbarkeit und Betreuungspflichten werden zum schwer bewältigbaren Hindernis-Parcours.
Verständlich, dass viele VerkäuferInnen am 8. Dezember – gut geplant, mit Zuschlägen und entsprechender Freizeitabgeltung – bereit sind zu arbeiten.
F(r)eier Tag für alle
Die katholische Kirche tritt nach wie vor für den 8. Dezember als kollektiven freien Tag ein und stellt mit Freude fest, dass manche Geschäfte an diesem Feiertag bewusst geschlossen halten. Die Aktion „tu was – kauf nix! – Gute Arbeit braucht Unterbrechung“ der Betriebsseelsorge OÖ stärkt jene Menschen, die überzeugt sind, ein Tag Ruhe im Vorweihnachtstrubel tue allen gut.
Faire Arbeitsbedingungen
Faire Entlohnung, planbare Arbeitszeiten und ein bewältigbares Arbeitspensum in einem überschaubaren Zuständigkeitsbereich sollten eine Selbstverständlichkeit sein.
Die Katholische ArbeitnehmerInnen Bewegung und die Betriebsseelsorge OÖ sehen gerechte Arbeitsbedingungen für Handelsangestellte und -arbeiterInnen als Notwendigkeit in einer Gesellschaft, die zu den wohlhabendsten in Europa gehört.
Der Arbeit der Kollegen und Kolleginnen im Handel gebührt unsere Wertschätzung!