Where has all the money gone?
Rund 60 Teilnehmer folgten am 23. 11. 2009 der Einladung einer Veranstaltergemeinschaft (Fachausschuss Glaube und Arbeitswelt der Pfarre Gallneukirchen, KAB, KBW und ATTAC), sich mit den Ursachen und den Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftkrise auseinander zusetzen.
Dr. Walter Ötsch, Wirtschaftsprofesser an der Universität Linz gab in seinem Referat einen kurzen geschichtlichen Aufriss des Marktradikalismus, der schon in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts seine geistigen Väter hatte. In Think-Tanks entwickelten so genannte Eliten die Ideologie des Neoliberalismus. Die Freiheit des Individuums auf dem Markt gilt als höchstes Ziel, das gegen jede Lenkung und jeden Kollektivismus verteidigt werden muss.
In den siebziger Jahren während der ersten Energiekrise wurden die Ideen aufgegriffen und von Politikern wie Margret Thatcher und Ronald Reagan in die Tat umgesetzt. Privatisierung, Schwächung der Gewerkschaften – mehr privat – sowenig wie möglich Staat ist die Prämisse dieser Denkweise.
Dass sich der Markt nicht selbst reguliert sondern ein Staat notwendig ist, um die Wirtschaft zu regeln zeigt sich jetzt in der letzten Krise – und die ist entgegen den vorsichtig optimistisch lautenden Meldungen in den Medien noch nicht vorbei!
Die Staaten fingen mit enormem Geldaufwand das System auf. Mit Steuergeldern wurden Konstrukte gerettet, die jetzt das
Versagen der zugrunde liegenden Ideologie völlig ausblenden und die Schuld an der Krise der Hypotheken- und Geldpolitik der USA oder dem Versagen der staatlichen Bankenaufsicht zuschieben. Eine grundlegende Debatte über eine Alternative zur vorherrschenden wirtschaftlichen Meinung findet nicht statt und die mahnenden Stimmen werden als Kassandrarufe abgetan.Mag. Sepp Wall-Strasser vom ÖGB Oberösterreich forderte in seinem Statement vor allem eine breite und nachhaltige Verteilung des erwirtschafteten Reichtums ein.
Nach zwei Stunden Referat und Debatte traf man sich noch beim Buffet wo die beiden engagierten Referenten noch lange Rede und Antwort standen.
Ein Fazit der Veranstaltung: die vorherrschende Meinung zu Wirtschaft und Sozialem führt uns in eine Zukunft in der es mehr Verlierer als Gewinner gibt. Vielen Armen stehen wenige Superreiche gegenüber – mit weitreichenden gesellschaftlichen und politischen Konsequenzen.
Es gilt diese ungerechten Strukturen zu entlarven und dem gegenüber eine soziale, demokratisch regulierte Wirtschaft anzudenken und politisch umzusetzen.