Feiertag „Hier arbeitet ein Mensch“
Der Nachmittag bot vielfältige Angebote zum Austausch und zur kreativen Betätigung. Ein Highlight war schon der Ort an sich – das denkmalgeschützte Fabriksgebäude am Wehrgraben – und die aktuelle Ausstellung „Arbeit ist unsichtbar“. Eine Selfie-Ecke mit bunten Arbeitsutensilien, eine Siebdruckstation, ein „Escape the Room“-Angebot und verschiedene Kabarett-Szenen der Gruppe Courage und der Weltweiber boten einen abwechslungsreichen Unterhaltungsmix. Dazwischen lohnte sich ein Rundgang, um die Präsentationstische und -wände der regionalen mensch & arbeit-Standorte und die thematischen Schwerpunktstationen (Solidaritätsfonds, Frauen.Arbeit, Christlich geht anders, Freier Sonntag, Bischöfliche Arbeitslosenstiftung …) anzusehen.
Eineinhalb Jahre Arbeitsschwerpunkt „Hier arbeitet ein Mensch“
Um 14.45 Uhr begann der Festakt, moderiert von Anna Wall-Strasser (KAB Ö) und Heinz Mittermayr (KAB OÖ) und musikalisch umrahmt vom Ensemble MIRA aus Vöcklabruck. Eine kompakte Filmpräsentation vermittelte einen feinen Einblick in die bisherigen Aktivitäten zu „Hier arbeitet ein Mensch“ – vielfältig und kreativ gingen die Treffpunkte mensch & arbeit und die KAB an das Thema heran. Sie kamen im Laufe der 18 Monate mit unterschiedlichsten Menschen ins Gespräch und sammelten viele Aussagen zu Mensch-Sein in der aktuellen Arbeitswelt.
Als Referentin des Nachmittags ermutigte Dr.in Michaela Quast-Neulinger von der Universität Innsbruck in ihrem Input, sich dem Optimierungs- und Perfektionierungsdruck unserer Gesellschaft entgegen zu stellen. Deutlich strich sie den Zusammenhang zwischen Perfektionierung und Totalisierung heraus. Dem stellte sie die Notwendigkeit eines immer wieder neu „Mensch-Werdens“ gegenüber, die Fähigkeit zu Empathie und Solidarität. Christ_innen-Sein fordert uns heraus, Verletzlichkeit anzunehmen, Beziehung zu stiften, Leben zu fördern – die christliche Rede von der uns zugesagten 'Vollendung' meint etwas wesentlich Anderes als 'Perfektionierung'. „A Mensch mecht i sein, a Mensch mecht i bleibn“ – danke Michaela Quast-Neulinger für diese starke Ermutigung, Verwundbarkeit und „Unperfektheit" zuzulassen!
50 Jahre Solidaritätsfonds
Nach einem kurzweiligen Auftritt der jungen Theatergruppe „Courage“ stellte sich im zweiten Teil des Hauptprogramms der Solidaritätsfonds der KAB vor, präsentierte seine Arbeit und gab einen kurzen Überblick von der Gründungszeit bis heute. Mit viel Engagement werden seit 1969 ArbeitnehmerInnen- und Bildungsprojekte im Sinne von „Gute Arbeit weltweit“ unterstützt – auch am Feiertag selbst waren Mitglieder des „Solifonds“ mit einer Schuhputzaktion und einer Nähwerkstätte aktiv, um Spenden für die entwicklungspolitische Arbeit zu sammeln. Ansporn ist und bleibt die Vision von Chancengleichheit und Gerechtigkeit für alle Menschen dieser Erde!
Als Abschluss der vielseitigen und geglückten Veranstaltung feierten die Anwesenden gemeinsam Liturgie und ließen den Abend mit einer Agape ausklingen.
Dieses Fest war ein Höhepunkt, aber nicht der Schlusspunkt von „Hier arbeitet ein Mensch“. Alle Materialien stehen weiterhin zur Verfügung und auch der Kampagnenbus wird wieder unterwegs sein. Vielen Dank allen, die sich seit eineinhalb Jahren und auch in Zukunft für gute Arbeit und Menschlichkeit in der (Arbeits)-Welt einsetzen!
Elisabeth Zarzer