Hier arbeitet ein Mensch
Es sind die Temperaturschwankungen im Vergleich zur Außenwelt, die einen fertigmachen. Egal ob es die extreme Kälte oder die wahnsinnige Hitze ist, der man – natürlich mit angepasstem Gewand – ausgesetzt ist.
Ismir Duric, Lagerarbeiter bei Frigologo in Sattledt, ist bei Temperaturen von minus 21 / 22° Celsius mit Haube, Schal und Winterjacke im Tiefkühllager unterwegs. „Im Sommer, bei Außentemperaturen von 35° muss man sich schon ein bisschen hinsetzen und dem Körper die Zeit lassen, sich der neuen Temperatur anzupassen", lächelt er.
Ismir ist zuständig, die einkommenden Waren auf ihre Vollständigkeit zu kontrollieren und die Qualität zu überprüfen, sie nachher EDV-technisch erfassen, die Lieferdokumente weiterzuleiten und die Waren zur Abholung bereitzustellen. Beliefert werden Lidl-Filialen in Slowenien, Tschechien und der Slowakei. Die LastwagenfahrerInnen kennt er fast alle persönlich. Es gibt wenig Personalwechsel. „Das Schönste an meiner Arbeit ist das Blödeln mit den Leuten. Ich liebe diesen Job, ich liebe diese Menschen. Kalt ist es schon, aber Spaß macht es auch". Was ihn am meisten ärgert und stresst, ist der beschränkte Lagerplatz: „Ich kann unmöglich meine Waren in eine andere Halle stellen. Es ist nicht vorherzusagen, welche Mengen an Tiefkühlprodukten von den verschiedenen Filialen bestellt werden, aber ich muss dafür immer einen Platz finden, um sie zwischenzulagern, ohne den Überblick zu verlieren". Dienstag, Mittwoch und Donnerstag sind die stärksten Tage, da stehen die Lastwagen wirklich Schlange in der Zufahrt.
Das andere Extrem – die Hitze – findet man in Oberösterreich am Hochofen der voestalpine. Der Konzern erlaubt es MitarbeiterInnen nicht, über Arbeitsabläufe und Arbeitsumstände zu berichten, denn trotz der vielen umweltfreundlichen Innovationen ist es eine „schmutzige“ Arbeit und Berichte darüber beeinträchtigen das „saubere“ Image der Branche, so die Konzernleitung. Djamil, Flex-Arbeiter in der voestalpine und regelmäßiger Gast in einem unserer Mensch & Arbeit-Treffpunkte, erzählte uns über einen Freund, der an der Reinigung und Reparatur einer der Hochöfen beteiligt war, der dafür drei Monate stillgelegt wurde. Es braucht lange, bis die Temperatur von 3500° Celsius auf 150° abkühlt, die es ermöglicht, den Hochofen zu betreten. Sieben Minuten drinnen werden abgewechselt mit 15 Minuten draußen – und das acht Stunden lang. Die Bezahlung war sehr gut, aber der Körper wird extrem belastet.
Zwei Broschüren für Sicherheitsvertrauenspersonen der Arbeiterkammer informieren über die Gesetzeslage und empfohlene Maßnahmen bei Arbeiten bei Hitze und Arbeiten bei Kälte:
https://www.arbeiterkammer.at/beratung/arbeitundgesundheit/Arbeitsumfeld/Arbeiten_bei_Kaelte.html
https://www.arbeiterkammer.at/beratung/arbeitundgesundheit/Arbeitsumfeld/Arbeiten_bei_Hitze.html