Kirche in der Arbeitswelt
Zentrale Themen dieses Treffens , das in der AK Steyr stattfand, waren die Herausforderungen mit denen BetriebsrätInnen in ihrem Arbeitsalltag konfrontiert werden. Was macht Sorgen, wo kann eine gute Entwicklung wahrgenommen werden und welche Unterstützung wird von der Katholischen Kirche in OÖ erwartet?
BMW-Betriebsrat Christian Staffelmayr stellte fest, dass der immer größer werdende Leistungsdruck im Arbeitsalltag den MitarbeiterInnen auch eine aktive Freizeitgestaltung erschwert. Die Sehnsucht nach Ruhe und Rückzug wird dadurch größer als der Wunsch sich z.B. in Vereinen einzubringen. Dies verändert nicht nur individuelle Lebensgewohnheiten, sondern prägt auch das Zusammenleben in der Gesellschaft.
AK-Bezirkstellenleiter Gerhard Klinger schilderte die alltäglichen Themen der Beschäftigten und ÖGB-Sekretär Mario Roitmair wies auf die mangelnde Verteilungsgerechtigkeit hin. Beide wünschen sich eine Kirche, die nicht schweigt, sondern eine Kirche, die klare Worte zu sozialen Ungerechtigkeiten findet.
Das Gespräch war geprägt von einem offenen Austausch, der einen guten Einblick in die Arbeitsrealitäten von Menschen aus der Region ermöglichte.
Einblick in die Arbeitswelt des Einzelhandels
Am Nachmittag besuchte Bischof Manfred Scheuer gemeinsam mit der Betriebsseelsorgerin Ulrike Hammerl vom Treffpunkt mensch & arbeit Steyr die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Taborland. Begleitet wurden sie von den beiden Betriebsrätinnen Sandra Wallnöfer und Evelyn Leitner.
Ende des Jahres werden 250 Angestellte ihren Arbeitsplatz verlieren und wie es eine Verkäuferin formulierte, geht für manche auch ein Stück Familie verloren. Die bevorstehende Zeit des Abverkaufs und Weihnachtsgeschäftes wird den MitarbeiterInnen noch einmal viel abverlangen. Daher war die zentrale Botschaft dieses Bischofsbesuchs der Zuspruch an die Verkäuferinnen: „Hier arbeitet ein Mensch“. In Form von Buttons wurde an die MitarbeiterInnen diese Zusage verteilt, um ihnen für die letzten Wochen im Taborland Rückenstärkung zu geben.
Es soll bewusst gemacht werden, dass nicht nur eine gute Gelegenheit zum Einkaufen oder ein gemütlicher Ort für das Mittagessen verloren geht, sondern vor allem auch Menschen ihren Arbeitsplatz und ihr Einkommen verlieren. Etwas Gutes geht zu Ende und für viele MitarbeiterInnen ist das Kommende, der neue Arbeitsplatz noch nicht in Sicht. Der Besuch von Bischof Manfred Scheuer war ein konkretes Zeichen der Solidarität mit den Verkäuferinnen und Verkäufern in einer schwierigen Zeit.
Ulrike Hammerl/Treffpunkt mensch & arbeit Steyr