FORUM MENSCH & ARBEIT 16./17. Nov. 2024
Das Forum begann am Freitagabend mit einem inhaltlichen Austausch unter Ehrenamtlichen. Am Samstag kamen die hauptamtlichen Kolleg:innen dazu und die 23 Anwesenden starteten nach einer Vorstellrunde mit einem Infoblock, bei dem u.a. das nun an die aktuelle diözesane Situation angepasste KAB-Statut in Kraft gesetzt wurde.
Mit einem ersten inhaltlichen Input von Elisabeth Zeindlinger ging es anschließend ins Thema. Vorhandener Arbeitsdruck kann unterschieden werden in Gründe im Außen und individuellen Komponenten bzw. die innere Reaktion auf diese äußeren Faktoren, zu welchen etwa die Globalisierung, die Entgrenzung und Intensivierung von Arbeit, die Arbeitsplatzunsicherheit, die zunehmende Komplexität gehören. Arbeitsdruck geht uns nahe: körperlich, psychisch, sozial. Depressionen und Herz-Kreislauferkrankungen sind die häufigsten gesundheitlichen Auswirkungen von zu viel Arbeitsdichte/-druck.
In einem nächsten Block, gestaltet von den Braunauer Kolleginnen, ging es um Stress, dessen Verursacher und unsere kognitiven, emotionalen, physischen und Verhaltens-Reaktionen darauf. Irene Huss legte dabei großen Wert auf das Erkennen und Beobachten der eigenen Stressanzeichen, um dadurch rechtzeitig Gegenmaßnahmen planen zu können: Prioritäten setzen, Distanz schaffen, für Ausgleich sorgen, Beratung in Anspruch nehmen. Lernen sich selbst zu beruhigen und sich Gutes zu tun gehört ebenfalls dazu.
Am Nachmittag ging die Gruppe persönlichen Stressverursachern nach und bearbeitete sie beispielhaft in Rollenspielen und Zweierübungen. Eine Erfahrung dabei: Wie gut es gelingt, Druck standzuhalten, hängt immer auch von der aktuellen, individuellen Befindlichkeit ab.
Handlungsmöglichkeiten als mensch & arbeit
In Kleingruppen überlegten die Teilnehmer:innen im letzten Programmpunkt, welche konkreten (regionalen) Angebote von KAB und Betriebsseelsorge es zum Thema Arbeitsdruck bereits gibt und welche darüber hinaus noch hilfreich sein könnten. Dabei zeigte sich deutlich die Doppelaufgabe, einerseits Menschen in Drucksituationen persönlich zu stärken und gleichzeitig die systemimmanenten Bedingungen unserer Arbeitswelten, die Druck verursachen, zu benennen und langfristig auch hier Veränderungen voranzutreiben. Aus aktuellem Anlass kam auch jener Druck zur Sprache, der auf allen lastet, die wegen der bereits angekündigter Kündigungswellen bzw. Betriebsschließungen um ihren Arbeitsplatz fürchten müssen oder diesen bereits verloren haben. Eine neu gegründete Arbeitsgruppe wird umgehend konkrete Angebote für diese Personengruppen erarbeiten.
Die Forumsmitglieder erlebten das Treffen als wertschätzendes Miteinander-Arbeiten auf Augenhöhe mit Gelegenheit zu vielen Vernetzungsgesprächen und Begegnungen quer durch Oberösterreich. Auch die Verabschiedung von Elisabeth Zarzer fand Platz, es war ihr letztes Forum als KAB-Referentin.
Ein großes Danke den Kolleginnen vom Treffpunkt mensch & arbeit Braunau für die inhaltliche Mitvorbereitung und die herzliche Gastfreundschaft!
elza