Ein Aufruf zur Zuversicht
In einem lebendigen Vortrag wurden die vorhandenen Ängste analysiert, die hemmen, lähmen und vielfach auch zu Hass werden. Als Ergebnis einer Online-Umfrage finden sich drei verschiedene Gruppen nach ihrer Haltung zu Flucht und Migration: jene, die der Zuwanderungsbewegung mit Zuversicht begegnen, jene, die mit Sorge vor Überforderung oder zunehmender Polarisierung reagieren, und jene, die letztlich angstmotiviert scharfe Zurückweisung fordern.
Statt Abgrenzung zum Islam plädiert der profunde Theologe für einen fundierten Dialog zwischen den Religionen. Für nicht zielführend hält er eine Politik, die das christliche Abendland mit unchristlichen Mitteln retten will.
Geschichten und Gesichter schaffen Vertrauen
Zusammenfassend appelliert Zulehner an die christliche Nächstenliebe und an die Solidarität mit den Menschen auf der Flucht, ohne die damit verbundenen Schwierigkeiten naiv auszublenden. „Wenn wir uns einlassen auf konkrete Geschichten und Gesichter gelingen Begegnungen, die bereichern“, so der Referent. Auch wenn vieles fremd und ungewöhnlich ist, gibt es keinen Grund für Ausgrenzung und den Bau einer „Festung Europa“. Es gilt für uns als Christen bedingungslos Liebe zu leben: im Umgang mit den vielen die ihre Heimat verlassen haben, aber auch mit der aufkeimenden Radikalisierung gegenüber eben diesen Menschen, die für vieles als Sündenböcke herhalten müssen. Gerade jetzt ist es nötig, sich einzumischen in die gesellschaftliche Debatte - auch auf den Stammtischen und in den sozialen Medien.
Christian Leonfellner