„Geh-Denken 2025“ in Ansfelden

Am Mittwoch, 23. April 2025, luden die Plattform „Wider das Vergessen“, Treffpunkt mensch & arbeit Nettingsdorf, Mauthausenkomitee Ansfelden-Traun, , ÖGB Linz-Land, Stadtgemeinde Ansfelden, NMS Ansfelden, VS Ansfelden, Grüne Ansfelden zum GEH-DENKEN 2025 in Ansfelden an die Ermordeten und Überlebenden der Todesmärsche bei der Kremsbrücke Ansfelden ein. Das diesjährige Thema „Gemeinsam für ein Niemals wieder! Für den Frieden“ unterstrich nicht nur die historische Dimension des Gedenkens, sondern forderte auch dazu auf, die Lehren aus der Vergangenheit für die Gegenwart und Zukunft wachzuhalten. Bei der Feier wurden auch Texte von Überlebenden der Todesmärsche gelesen. Unvorstellbares berichtete der Pinselmacher Gabor Havas: „Wir haben Gras und lebende Schnecken gegessen. Wir hatten große Angst vor den Dörfern. Die SS wartete in den Dörfern auf uns, zerrte hungernde Menschen aus der Schlange, … Sie erschossen oder verprügelten ihre Opfer zu Tode.“ Ernö Schwarz, Rabbiner, geboren am 23. 8. 1921, berichtet: „Die Lagerinsassen wurden zu Fuß nach Gunskirchen gebracht. Essen bekamen wir erst am dritten Tag. Natürlich hatten die Menschen Schwierigkeiten mitzuhalten, viele blieben zurück und die SS erschoss sie ohne nachzudenken. Ein SS-Feldwebel allein tötete 150 meiner Kameraden. Als ich ihn fragte, warum er das tat, lächelte er und sagte: „Zum Spaß“.
Blick zurück und auf das Heute
Die Erinnerung an 80 Jahre Befreiung schlug die Brücke zum Heute. Gemeinsam für Frieden war ein Schwerpunkt des Gedenkens, aus der Geschichte zu lernen und aufmerksam die herrschenden Verhältnisse in den Blick zu nehmen ist wichtig. Was macht uns heute betroffen? Diese Frage ließ aufhorchen und konnte jede und jeder auch für sich beantworten. Einige Stimmen der Teilnehmer:innen: „Nach der letzten Nationalratswahl haben SchülerInnen gefragt, ob sie das Land verlassen müssen. Da stockt einem schon Mal der Atem und macht die Zerbrechlichkeit und auch die Wichtigkeit der Demokratie bewusst.“ „Betroffen macht auch, dass die Reichen dieser Welt weiterhin auf Kohle und Erdöl setzen und rechtsnationalen Parteien und Ländern Geld zuweisen.“ „Die Grenzen des Sagbaren haben sich verschoben, der Begriff Volkskanzler regt nicht mehr auf, Remigration ist unhinterfragbar sagbar, Angriffe auf Pressefreiheit sind an der Tagesordnung.“
Demokratie braucht Vielfalt
Der Ruf „Niemals wieder“, ist heute aktueller denn je. Antisemitismus, Rassismus, Ausgrenzung und autoritäre Tendenzen erleben in Österreich und in vielen Teilen der Welt ein beunruhigendes Wiederaufleben. Es wird auch die Zerbrechlichkeit und auch die Wichtigkeit unserer Demokratie bewusst. Die Demokratie braucht Vielfalt und Begegnung und ein Aushalten von Diversität und Unterschiedlichkeit, ein Mitmischen, die Beteiligung möglichst vieler, im besten Fall aller.
„Frieden, Mir, Pace, Peace“ – die Schülerinnen der NMS Ansfelden brachten Frieden in verschiedenen Sprachen zu Gehör und vermittelten ihre persönlichen Zugänge. Frieden ist die Grundlage allen Zusammenlebens. Frieden beginnt im Kleinen, im ganz konkreten Tun. Frieden ist keine Selbstverständlichkeit. Er muss täglich verteidigt und gefördert werden. Es ist wichtig, dass Mauthausen und die Gräuel des Nationalsozialismus nicht in Vergessenheit geraten und der Kampf für eine friedlichere und gerechtere Welt fortgeführt wird – im Sinne eines „Niemals wieder“.
„Imagine all the people, living life in peace“, im gemeinsamen Singen von John Lennons Friedenshymne „Imagine“ stärkten die Teilnehmer:innen die Hoffnung auf ein friedliches Miteinander weltweit. Als Schlusspunkt der Feier banden die rund 50 Teilnehmerinnen Rosen und Friedensbilder an der Kremsbrücke fest als sichtbares Zeichen des Erinnerns und der Friedenssehnsucht.