FORUM MENSCH & ARBEIT zum Thema Teuerung
Der Freitagabend bot Raum für einen persönlichen Austausch zum Thema. Der Samstag war vorrangig als Studientag konzipiert. Am Vormittag legte Marie Hasdenteufel vom Momentum Institut in ihrem Input Ursachen und Zusammenhänge dar. Sie verdeutlichte die verschiedenen Inflationstreiber und warum niedrigere Einkommen prozentuell stärker von der Teuerung betroffen sind. Insgesamt ist für 2022 der größte Kaufkraftverlust seit Jahrzehnten zu erwarten, etwa vier Prozent. In jeder Krise gibt es Gewinner, aktuell sind dies vor allem die Energieversorger aufgrund des Merit-Order-Prinzips. ;Doch wir sehen auch andere Branchen, die unabhängig von den derzeit hohen Energiekosten sachlich nicht gerechtfertigte Erhöhungen vornehmen.
Wie kommen wir "auf einen grünen Zweig"?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten bzw. Forderung zur Verbesserung der Situation auf nationaler bzw. EU-Ebene: Eine Übergewinnsteuer (Windfall-Profit-Tax) bzw. generell die Einführung von Vermögenssteuern, die Abschaffung des Merit-Order-Prinzips, eine Strom- bzw. Gaspreisbremse, das Aussetzen der Möglichkeit zur Mietpreiserhöhungen etc.
Doch auch starke Reallohnerhöhungen bei den gerade stattfindenden KV-Verhandlungen würden vielen Menschen helfen, die Teuerungen abzufedern — im Gegensatz zu den nur punktuell wirkenden Einmalzahlungen.
Nach einer gemeinsamen Diskussion im Plenum vertieften die Forumsteilnehmer*innen in arbeitsteiligen Kleingruppen in intensiven Gesprächen die Aspekte des Warum, des Wo-führt-das-hin und des Was-können-wir-tun.
Ein wichtiger Punkt ist wie stets Bildung, um zu verstehen, was sich gerade abspielt — wer profitiert und wer verliert in einer Krise? Dazu gehört auch die Kenntnis historischer Krisenerfahrungen und ihrer Bewältigungsstrategien. Wissen um Fakten und Zusammenhänge mindert Ängste und Ohnmachtsgefühle. Als Gesellschaft braucht es Ziele und Visionen und ein mutiges Ausprobieren nächster, auch kleinerer, nationaler Interventionsschritte, statt auf eine (europäische oder globale) Ideallösung für das Problem zu warten. Daher ist u.a. die Unterstützung von laufenden Kampagnen wie z.B. jene des ÖGBs "Preise runter!" oder "Energie-Grundanspruch" von attac genauso ein wichtiges Signal wie ein "widerständiges" Konsumverhalten. Oft geht es auf persönliche Ebene auch darum, Unterstützungsangebote für notleidende Betroffene breit bekannt zu machen.
So kamen nach intensiven Gesprächen bei den Ergebnispräsentationen aus den Gruppen erfreulich viele "grüne Blätter" zum Zweig dazu, die verdeutlichten, dass die Teilnehmer*innen des FORUM MENSCH & ARBEIT durchaus Handlungsmöglichkeiten für sich persönlich und auch für KAB und Betriebsseelsorge sehen.
Mit einer liturgischen Feier in der Kapelle des Cardijn Hauses endete dieses stärkende Miteinander.
Dank und Bestätigung
Das FORUM MENSCH & ARBEIT in seiner Funktion als Gremium verabschiedete und bedankte Johannes Ebner und Andrea Praher für ihre Zeit in der KAB-Diözesanleitung und bestätigte Christian Leonfellner und Lydia Seemayer als Vorsitzende der KAB Oberösterreich für die nächste Periode.
Ein herzliches Danke allen für ihr Engagement!
(elza)