Vernetzung, Austausch, Ideen spinnen
Ein exemplarischer Blick auf die Verhältnisse in einzelnen Ländern weitete gleich zu Beginn den Blick für die (sozialen) Ungleichheiten in Europa. Die Auseinandersetzung mit Postwachstumsökonomie und Subsistenzwirtschaft ließ uns in Arbeitsgruppen intensive Diskussionen führen: Reduktion der Erwerbsarbeitszeit, Reduktion des Ressourcenverbrauchs, Regionalität, Neuorganisation des sozialen Zusammenlebens als Wege zur Bewahrung unseres Planeten. Was bedeutet das, heruntergebrochen auf das Leben eines jeden/einer jeden von uns? Worauf können, wollen wir verzichten und wo liegt die persönliche Grenze eines „geht gar nicht für mich“? Was könnten wir an Fähigkeiten und Talenten in eine neue Form des Zusammen-Tätig-Seins einbringen? Wo gibt es Übungsfelder? Denn wie wir wirtschaften und die soziale und die ökologische Frage lösen, bestimmt unsere Zukunft. Dass sich die Haltung zur Erwerbsarbeit – Stichwort Work-Life-Balance – in der Generation X, Y und Z bereits verändert, zeigte sich in der AFI-Roadmap „Gute Arbeit 4.0“, die uns vom Leiter dieses Südtiroler Forschungsinstituts vorgestellt wurde. Darin werden 20 aktuelle Problempunkte und Wege zur Verbesserung dargestellt.
Ins konkrete Tun kommen
Der Besuch einer Genossenschaft, ein Inklusionsprojekt in Form einer Nähwerkstatt in Bruneck, zeigte uns, wie innerhalb von sieben Jahren eine Idee zu einem funktionierenden Projekt heranwachsen kann, in dem Soziales, Nachhaltigkeit und Regionalität zusammenwirkt. Auch wir TeilnehmerInnen selbst übten uns im Konkreten und setzten versuchsweise verschiedene Upcycling-Ideen als Beitrag zu einer nachhaltigen Bedarfswirtschaft um.
Wie die Erkenntnisse dieser Woche in den eigenen Landesgruppen der KAB/des KVW weitergetragen werden können, beschäftigte die TeilnehmerInnen ebenfalls. Etliche Umsetzungsideen wurden besprochen und festgehalten wurde auch, dass es Lernfelder – Reallabore – braucht, um Veränderungen anzustoßen Richtung sozialer, gerechter, lebensdienlicher Arbeitswelten.
Mit einem Gottesdienst endete diese internationale Sommerakademie, die geprägt war von vielen wertvollen Gesprächen der Teilnehmenden untereinander.
Elisabeth Zarzer