Das bedingungslose Grundeinkommen – eine passende Antwort auf die Herausforderungen der Gegenwart?
38 TeilnehmerInnen klinkten sich ein, manche aus anderen Bundesländern. Es wurde fleißig im Chat geschrieben, Dokumente und Studien wurden geteilt und auch die Jugend war präsenter als bei den üblichen physischen Treffen. Vielleicht lag das aber nicht nur an der neuen Form, sondern auch am spannenden Thema, das diskutiert wurde.
Karl Immervoll erzählte vom Projekt „Sinnvoll tätig sein“, wo arbeitslose Menschen zwei Jahre lang (ohne Druck von AMS, aber mit Behalt der Bezüge) ihre Fähigkeiten erkunden und Wege suchen konnten, diese in die Gesellschaft einzubringen. Nicht der herangetragenen Auftrag, sondern der Mensch im Mittelpunkt. Viele legten ihr Scham- und Minderwertigkeitsgefühl ab und kreierten einen ihnen passenden Mehrwert.
Florian Wakolbinger näherte sich dem Thema Grundeinkommen von der ökonomischen Seite. Es macht rechnerisch Sinn, die ganze Maschinerie von Kontrolle und Administration sein zu lassen. Seine Forschungsergebnisse zeigen: Kein Mensch würde auf der faulen Haut liegen, wenn ein bedingungsloses Grundeinkommen kommen würde. Es gibt sehr unterschiedliche Modellen, um ein Grundeinkommen zu finanzieren und sie sind alle leistbar, wenn sie prinzipiell von der Bevölkerung getragen werden! In allen Modellen bleibt die Infrastruktur des uns bekannten Sozialstaates aufrecht. Was uns im Weg steht, ist die fixe Idee von vielen, dass Einkommen an Erwerbsarbeit geknüpft werden muss und dass Steuern etwas Schlechtes sind.
Schlusspunkt des Austausches war die Frage an beide Referenten: Wieso begeistert euch das Grundeinkommen, wieso seid ihr so leidenschaftlich dran? Florian Wakolbinger erwähnte den Mehrwert einer größeren Experimentierfreudigkeit. Wenn man nicht bangen muss um seine Existenz, geht man ungewohnte Wege, einer Gesellschaft was (an)zubieten. Karl Immervoll sieht eine gastfreundliche Gesellschaft als Benefit. Kein Mensch würde sich ausgeschlossen oder wertlos fühlen.
Danke den beiden Impulsgebern Florian Wakolbinger (linkes Bild) und Karl Immervoll (rechtes Bild), dass sie sich auf diese Online-Variante des Stammtisches eingelassen haben!
Stefan Robbrecht-Roller
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